Die Nachfrage kam nicht – und so wird man leider nie erfahren, ob Deniz Undav den Satz gemeint hat, wie er ihm über die Lippen gekommen war. Aber den meisten Zuschauern, die die 90 Minuten in der Leverkusener BayArena verfolgt hatten, ist der Versprecher – oder eben nicht? – wahrscheinlich nicht mal aufgefallen. „Es haben die zwei besten Mannschaften der Liga gegenein-ander gespielt“, hatte der Stuttgarter Stürmer nach Bayers 3:2 gegen den VfB im Pokal-Viertelfinale ins Mikrofon posaunt. Forsche Töne, so oder so. Aber ganz weit weg von der Wahrheit sind sie nicht.
Auch die Bayern haben freilich am Dienstag den Fernseher eingeschaltet – und ein Spiel gesehen, das jedem Fußball-Interessierten einfach Spaß machen musste. Zwei Mannschaften, die den Ball haben und das Spiel machen wollen, sind doch deutlich attraktiver als das Anrennen eines dominanten Teams gegen eine Mauer. Kommen technische Versiertheit, taktisches Verständnis, mitreißende Trainer und ein wechselndes Momentum über 90 Minuten dazu, ist tatsächlich mal alles andere Nebensache. Kein Handy zur Ablenkung, keine Gedanken an das warme Bett: Wer am Dienstag eingeschaltet hatte, musste dabei bleiben. Und ist mit Blick auf die derzeitige Form von Leverkusen noch schlauer als zuvor.
Es sind ja bekanntlich die Wochen der Wahrheit angebrochen, beim Rekordmeister, aber bei der Werkself noch mehr. Denn auch wenn das Team von Xabi Alonso aufgrund der Dauerdominanz des FC Bayern eher gewinnen als verlieren kann, geht es in diesen laufenden fünf Tagen im Februar um mehr als die Chance auf zwei Titel. Man spielt gegen das Vize-Image und auch gegen all diejenigen, die sich seit Monaten genau darauf beziehen. Die Saison ist noch lang – aber die Momentaufnahme spricht doch schon arg dafür, dass Alonso seinen Männern nicht nur Spielidee und -witz eingeimpft hat, sondern auch eine Menge Vertrauen in das eigene Können. Tah, Wirtz und Co. bringt aktuell nichts aus der Ruhe – aller Voraussicht nach nicht mal der FC Bayern.
Man kann schon einige nervöse Tendenzen vernehmen, wenn man sich dieser Tage an der Säbener Straße umhört. Denn Sätze wie jener von Undav gefallen in den Reihen der Bayern freilich niemandem. Sie zu widerlegen, liegt nun an Tuchels Elf. Und die kam zuletzt doch irgendwie anders daher als Leverkusen – und Stuttgart?!
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