Doha – Lukas Märtens blickte lange auf die Anzeigetafel und ärgerte sich ein wenig über den knapp verpassten Titel, Isabel Gose ließ überglücklich das Wasser spritzen: Zweimal Bronze innerhalb von 30 Minuten zum WM-Start der Beckenschwimmer rief bei den deutschen Europameistern in Doha ganz unterschiedliche Emotionen hervor.
„Es war denkbar knapp, da hätte noch mehr passieren können“, sagte Märtens, der im Finale über 400 m Freistil nach 3:42,96 Minuten nur 25 Hundertstelsekunden nach dem neuen Weltmeister Kim Woo-Min aus Südkorea angeschlagen hatte: „Ich will immer mehr. Wenn da zwei Zehntel zur Goldmedaille fehlen, dann sag ich mir: Hätte ich mal irgendwo noch ein Stündchen länger trainiert.“
Seine Magdeburger Clubkollegin Gose freute sich dagegen überschwänglich über ihre erste WM-Medaille in deutscher Rekordzeit. „Ich bin super erleichtert. Ich habe vorher gesagt: So eine Chance kriege ich nicht nochmal“, sagte die 21-Jährige, die in 4:02,39 Minuten über dieselbe Strecke ihre alte Bestmarke um 23 Hundertstel unterboten hatte: „Es war für mich so wichtig, jetzt diesen Step nach vorne zu machen.“ Gose nutzte die Gunst der Stunde, weil in Olympiasiegerin Ariarne Titmus (Australien), US-Star Katie Ledecky und in der Kanadierin Summer McIntosh die Topfavoritinnen fehlten.
Den ersten beiden Medaillen für das deutsche Team in Doha könnte schnell die nächste folgen: Denn Kurzbahn-Europameisterin Angelina Köhler schwamm sich mit zwei deutschen Rekorden über 100 m Schmetterling als Schnellste in die Favoritenrolle für das Finale an diesem Montag (17.09 Uhr MEZ). sid