Die große Show von Odermatt

von Redaktion

SKI ALPIN Schweizer Dominator stellt die nächsten Rekorde ein – Lena Dürr lässt große Chance aufs Podest liegen

Bansko – Skirennläufer Alexander Schmid hat bei der nächsten „Riesen“-Show von Weltcup-Dominator Marco Odermatt die erhoffte Spitzenplatzierung verpasst. Der 29 Jahre alte Allgäuer, der krankheitsbedingt zuletzt eine Trainingspause hatte einlegen müssen, belegte beim zehnten Saisonerfolg von Olympiasieger Odermatt aus der Schweiz nur Platz 16.

„Ich hatte Spaß beim Fahren, bin aber nicht auf Zug gekommen“, sagte Schmid in der ARD. Was fehlte? „Die Routine, die Selbstverständlichkeit und die Risikobereitschaft“, meinte der Parallel-Weltmeister, der im Frühjahr 2023 einen Kreuzbandriss erlitten hatte. Nach der jüngsten Erkrankung habe er zudem etwas „die Power und Spritzigkeit“ vermisst.

Schmid fehlten 2,34 Sekunden auf den überragenden Odermatt, der in Bulgarien in den Spuren der ganz Großen fuhr: Neun Siege in derselben Disziplin in Serie hatte zuletzt der legendäre Italiener Alberto Tomba (1994/95 im Slalom) geschafft. Als erst dritter Athlet feierte Odermatt in zwei aufeinander folgenden Wintern mindestens zehn Siege. Das gelang nur dem Schweden Ingemar Stenmark (1979 bis 1981 dreimal) und Hermann Maier aus Österreich (2000/2001).

„Er spielt mit der Konkurrenz und fährt wie eine Maschine. Da kann man nur den Hut vor ziehen“, sagte ARD-Experte Felix Neureuther. Odermatt lag bei seinem 34. Weltcup-Sieg 0,91 Sekunden vor dem Zweiten, Alexander Steen Olsen aus Norwegen. Dritter wurde Manuel Feller (Österreich/+1,08).

Hang und Verhältnisse verlangten den Athleten einiges ab. Über Nacht war die Piste gewässert worden, zur Überraschung vieler Rennläufer präsentierte sie sich im ersten Durchgang eisiger als erwartet. Im Finale machte der Wind den Sportlern auf der ohnehin schwierigen Strecke zu schaffen.

Der Slalom am Sonntag wurde dann abgebrochen. Der deutsche Hoffnungsträger Linus Straßer hatte zu diesem Zeitpunkt auf Rang sieben gelegen. Der 31-Jährige, der mit Startnummer 7 auf die Strecke gegangen war, hatte die Bedingungen schon direkt nach seinem Lauf als „grenzwertig“ bezeichnet.

Lena Dürr hat beim Weltcup in Soldeu derweil die große Chance auf eine Podestplatzierung liegen lassen. In Abwesenheit der Slalom-Dominatorinnen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova kam die favorisierte WM-Dritte in Andorra auf Platz sechs.

Auf die Schwedin Anna Swenn-Larsson, die ihren zweiten Weltcup-Sieg feierte, hatte Dürr 1,38 Sekunden Rückstand. Vom „Stockerl“, das Zrinka Ljutic aus Kroatien und die Amerikanerin Paula Moltzan komplettierten, trennten die 32-jährige WM-Dritte 0,55 Sekunden.

„Es war ein bisschen zu wenig leider“, sagte Dürr schon nach dem ersten Lauf, nach dem sie als Sechste in Lauerposition gelegen hatte. Im Finale startete sie stark, ein einziger grober Patzer aber brachte sie aus dem Konzept.

Immerhin vertagte Dürr die Entscheidung in der Gesamtwertung: Zwei Torläufe vor dem Saisonende kann sie Shiffrin (USA), die derzeit angeschlagen pausiert, bei einem Rückstand von 188 Punkten theoretisch noch abfangen.

Ob und gegebenenfalls wann Shiffrin zurückkehrt, ist offen. Vlhova (Slowakei) fällt wegen eines Kreuzbandrisses für den Rest der Saison aus. Das Duo hat den Sieg in den zuvor acht Saisonrennen stets unter sich ausgemacht, Dürr schaffte es dahinter viermal aufs „Stockerl“.  dpa

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