Weißenfels – Natürlich ging auch dieser letzte Versuch von Andi Obst ins Schwarze. Aus mehr als zehn Meter hatte der Weltmeister im Trikot der Basketballer des FC Bayern den Wurf gesetzt. 25 Punkte standen für Obst am Ende dieses Auftritts beim Mitteldeutschen BC in der Statistik. Und für den gebürtigen Hallenser, der vor Spielbeginn noch mit einer Ehrennadel des Landessportverbandes Sachsen-Anhalt für den WM-Titel ausgezeichnet wurde, war das fast wie eine Verneigung vor seiner alten Heimat. „Es waren viele Freunde hier, meine Familie“, schwärmte er, „das hat Spaß gemacht.“
Und die Punkte nahm er mit seinen Bayern am Ende ja auch gleich mit. 116:86 (61:43) fegten die Münchner über den Mitteldeutschen BC hinweg. Der elfte Sieg in Folge in der Bundesliga, mit dem das Team von Trainer Pablo Laso noch einmal Fahrt aufnahm vor einer heißen Woche im nationalen Geschäft. Am Dienstag (20 Uhr) schaut Tabellenführer Chemnitz im BMW Park vorbei – zumindest nach Niederlagen könnten die Bayern dann die angepeilte Spitze in der BBL übernahm. Am Wochenende steigt mit dem Top-4 um den BBL-Pokal die erste Titelentscheidung der Saison. „Eine extrem wichtige Woche für uns“, wie auch Obst befand.
Und in Weißenfels wurde schnell klar, dass die Bayern nicht allzu viele Kräfte für die anstehenden Großaufgaben würden lassen müssen. Dem Tempo, der Physis der Münchner hatte der Mitteldeutsche BC schon nach wenigen Minuten nichts mehr entgegenzusetzen. Da nutzten auch die Auszeiten nichts, in denen MBC-Trainer Predrad Krunic seine Profis zumindest zu einer robusteren Gangart bewegen wollte.
Seinem Widerpart Pablo Laso konnte es nur Recht sien. Der Spanier konnte vor allem in der zweiten Halbzeit seinen Kader getrost durchrotieren, auch Youngster Martin Kalu konnte wieder einmal Einsatzminuten sammeln.
Im Schlussviertel nahm das Spiel dann allerdings fast schon skurrile Züge an. Beide Teams stellten weitgehend ihre Defensivbemühungen ein. Die Konsequenz: 12 Dreier rauschten in den zehn Schlussminuten durch die Reuse. Die meisten davon von Obst und MBC-Spielmacher Charles Callison (21 Punkte), die sich fast ein Privatduell um den Topscorer des Tages lieferten – das der Münchner am Ende knapp für sich entschied. Er quittierte es mit einem Lächeln und entschwand – schon am Dienstag wartet schließlich Wichtigeres.