München – Matthijs de Ligt (24) ist ein Mann der klaren Worte. Aber noch beißt sich der Innenverteidiger des FC Bayern auf die Zunge. Als er nach dem 0:3 in Leverkusen an den wartenden Journalisten vorbei zum Mannschaftsbus ging, stand der sonst so auskunftsfreudige Niederländer nicht für Statements bereit. Seine Erklärung dafür: Er habe nicht gespielt. Mal wieder.
Trotz starker Leistung inklusive Tor in der Woche zuvor gegen Borussia Mönchengladbach (3:1) schmorte de Ligt gegen Bayer nur auf der Bank. Thomas Tuchel (50) gab in der ungewohnten Dreierkette anderen Abwehr-Stars den Vorzug: Kim Minjae (27), der erst am Mittwoch vom Asien-Cup aus Katar zurückkehrte. Dayot Upamecano (25), der nach einem Muskelfaserriss im linken hinteren Oberschenkel erst zwei Tage vor dem Spitzenspiel das Mannschaftstraining aufnahm. Und Eric Dier (30), der im Januar von Tottenham zum FC Bayern wechselte, nachdem er bei den Spurs monatelang keine Rolle mehr spielte.
Eine Entscheidung, die nach unseren Informationen anhand der Vorzeichen auch Teile der Mannschaft überraschte. Warum setzt Tuchel nicht auf de Ligt? Nach unseren Informationen will der Coach von seinen Innenverteidigern, die im Idealfall auch Tempo mitbringen, einen schnellen Spielaufbau mit vertikalen Zuspielen sehen. Nicht de Ligts Stärke, der mehr über Wucht und Mentalität kommt. Aber vor allem seine Leader- und Kämpfer-Qualitäten hätten die Bayern in Leverkusen gut gebrauchen können.
Das Verhältnis zu Tuchel gilt als angespannt. Eine Flucht im Winter kam für de Ligt trotzdem nicht infrage. Dem Vernehmen nach hat er einem Abwerbungsversuch von Paris Saint-Germain im Januar ohne zu zögern abgelehnt. Bleibt seine Situationen unverändert – und Tuchel Trainer des FC Bayern – ist ein Wechsel im Sommer aber durchaus im Bereich des Möglichen.
Zudem ist es kein Geheimnis, dass sich Tuchel schon im Winter einen neuen Abwehr-Chef gewünscht hätte. Der Ex-Chelsea-Trainer bemühte sich intensiv um Ronald Araujo (24).
PHILIPP KESSLER