Sechzigs neues Traumduo

von Redaktion

Guttau und Lakenmacher blühen unter Giannikis auf und schießen die Löwen nach oben

VON JOHANNES OHR

München – Ein traumhafter Pass in die Schnittstelle, eine perfekte Ballan- und mitnahme, gefolgt von einem lässigen Lupfer ins lange Eck: Im Prinzip waren sich nach dem 3:1- (1:0) Sieg gegen den FC Ingolstadt alle einig: Sehr viel schöner, als Julian Guttau (24) und Fynn Lakenmacher (23) am späten Sonntagnachmittag, hätte man die 1:0-Führung gegen die Gäste nicht auf den Platz zaubern können. Die Co-Produktion der beiden Offensivkräfte war kein Zufall.

Seit Trainer Argirios Giannikis (43) bei den Löwen das Zepter übernommen hat, drehen Guttau und Lakenmacher immer mehr auf. Sechzigs neues Traumduo steht sinnbildlich für den Aufschwung unter dem deutsch-griechischen Coach. Das unterstreicht auch ein Blick auf die Statistik: Elf Tore schoss Sechzig in den vergangenen sechs Spielen (drei Siege, drei Remis) – Guttau (zwei Tore, zwei Assists) und Lakenmacher (drei Tore, ein Assist) kommen dabei auf je vier direkte Torbeteiligungen. Schon beim 2:0-Sieg unter der Woche im Nachholspiel gegen Rot-Weiss Essen sorgten die beiden mit ihren Treffern fast im Alleingang für einen Heimsieg.

„Für jeden Fußballer ist es wichtig, Siege einzufahren. Aktuell schweben wir auf einer kleinen Welle“, sagt Guttau über seine Formstärke. Doch allein mehr Selbstvertrauen als Erklärungsansatz für die steil nach oben schnellende Formkurve heranzuziehen, greift zu kurz – zumindest bei Guttau. Denn Giannikis bediente sich in der Offensive eines taktischen Kniffs, der bislang voll aufgeht.

Während Guttau unter Ex-Coach Maurizio Jacobacci (61) noch den linken Flügel beackerte, wirbelt er nun zentral als Zehner hinter Stoßstürmer Lakenmacher. „Ich habe meine Freiheiten, soll zwischen den Linien schwimmen, abgelegte Bälle von Fynn abnehmen und ihn auch direkt wieder einsetzen“, erklärt der Sommer-Neuzugang. „Das funktioniert ganz gut. Ich hoffe, das geht so weiter.“

So wie beim Führungstreffer in der 15. Minute. Guttau: „Ich versuche einfach in dem Moment einen tiefen Ball zu spielen. Er läuft super rein und eigentlich muss ich ihn nur tief reinlegen. Der Laufweg ist auch ganz, ganz wichtig. Wie er den dann macht, den macht auch nicht jeder. Das war schon sehr wichtig zu dem Zeitpunkt, dass wir in Führung gehen und es freut mich ungemein für Fynn.“

Auch Lakenmacher profitiert bislang vom Trainerwechsel. Unter Jacobacci war der Sturmhüne noch fast komplett abgeschrieben, saß meistens auf der Bank. Erst als sich Joel Zwarts (24) Ende Oktober verletzte, berücksichtigte ihn Jacobacci wieder in der Startelf. Giannikis bewies in seinen ersten Wochen menschliches Gespür, stärkte Lakenmacher – freilich auch aufgrund mangelnder Alternativen – den Rücken. Folge: Fynn präsentiert sich wie verwandelt und zahlt das Vertrauen nun mit Einsatz und Toren zurück.

„Man sieht ja, wenn er volles Selbstvertrauen hat und auch das Vertrauen bekommt, was das für ein Bulle ist und was er für Qualitäten hat“, freut sich auch Kapitän Jesper Verlaat (27) über Lakenmachers Leistungsexplosion – Fortsetzung am Sonntag im Heimspiel gegen Halle (19.30 Uhr) erwünscht.

Giannikis: „Der Weg ist noch lang. Wir bleiben konzentriert und fokussiert.“

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