Superman Mahomes siegt im „Swift Bowl“

von Redaktion

NFL Die 49ers sind lange vorne – doch dann gibt es das hollywoodreife Ende für Kansas City

Las Vegas – Als die kitschigste aller Football-Saisons ein hollywoodreifes Ende fand, stürmte Taylor Swift aus ihrer VIP-Loge in den rotgelben Flitter-Wirbel. Unten, auf dem Rasen des Zwei-Milliarden-Dollar-Raumschiffs Allegiant Stadium, fiel der Pop-Weltstar unter Tränen Travis Kelce für den Siegerkuss um den Hals – inmitten der Super-Bowl-Ekstase der Kansas City Chiefs. Es war die perfekte Verschmelzung von Sport, Glamour, Romanze, Heldensage und Musik-Kultur, ein sagenhafter Glücksfall für die National Football League.

Die sportliche Geschichte des perfekten Mega-Spektakels in Las Vegas – auch das noch – hatte ein anderer geschrieben. „Das ist wunderbar, legendär“, rief Star-Quarterback Patrick Mahomes nach dem packenden 25:22 gegen die San Francisco 49ers, das er, wer auch sonst!, in der erst zweiten Verlängerung der Super-Bowl-Geschichte erzwungen hatte.

„Ich bin so stolz auf meine Jungs. Wir werden heute Nacht feiern, wir werden zu Hause feiern – wir beginnen eine Chiefs-Dynastie!“, schrie er mit der Lombardi Trophy in der Hand: „Das ist noch lange nicht das Ende.“

Mahomes, der Zauberer ohne Nerven, einer, der sich auch bei Rückstand „stets der Niederlage verweigert“ (Boston Globe), war unbezwingbar. Wette niemals gegen Patrick Mahomes: Im Wüstenparadies der Glücksritter und Spieler passte der alte Spruch noch besser als sonst.

Eine wilde Partynacht nahm ihren Lauf. Travis Kelce krächzte „Viva Las Vegas“ ins Mikrofon, seine Freundin mit der goldenen Stimme lachte. Chiefs-Coach Andy Reid schüttelte sich nach der Dusche aus der Gatorade-Tonne die Tropfen aus dem Walross-Bart.

Der 58. Super Bowl setzte ganz Amerika unter Strom. Swift hatte dem Entertainment-Giganten NFL ein neues Millionenpublikum erschlossen – weiblicher, jünger, mit enormer Social-Media-Kompetenz. Alle schauten auf das Highlight des Jahres an der Interstate 15.

Kurioserweise passierte nach all dem Hype aber erst einmal: nichts. 49ers-Star Christian McCaffrey ließ den Ball fallen, okay, die Quarterbacks tauschten kurze Drives mit wenigen Pässen, aber vielen Strafen aus.

Doch das Spiel gewann Dramatik. Mahomes, immer noch vier Glitzer-Ringe von Tom Brady entfernt, warf einen sensationellen tiefen Pass, es folgte umgehend ein Ballverlust. Und Kelce? Der ging plötzlich fauchend auf Reid los, rempelte seinen Trainer sogar an. Ein extrem ungewöhnlicher Moment – ebenso wie der furchtbare Achillessehnenriss von 49ers-Linebacker Dre Greenlaw bei einem Hüpfer an der Seitenlinie.

Den ersten Touchdown warf weder Mahomes noch sein Gegenüber Brock Purdy, sondern ein Wide Receiver: Jauan Jennings krönte einen wilden Trickspielzug. Doch niemand im Football würde den Fehler begehen, Mahomes abzuschreiben. Der nun dreimalige Champion wollte kontern, er warf aber unmittelbar nach der Halbzeitshow von Usher eine Interception.

Die Offensive der Chiefs kam lange nicht in Gang, der Rhythmus fehlte. Die 49ers halfen mit einem Fumble nach, ein 16-Yard-Pass von Mahomes auf Marquez Valdes-Scantling brachte den Chiefs die erste Führung. Jauan Jennings trug den Ball dann noch einmal selbst in die Endzone, es ging hin und her, her und hin: Taylor Swift kaute in der Overtime vor Dutzenden Millionen TV-Zuschauern Fingernägel. Mahomes fand Mecole Hardman, bumm. Er habe einen Blackout gehabt, berichtete der 25-Jährige nach dem Finale: „Ich habe vergessen, dass wir das Spiel gewonnen haben.“

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