Die Bayern kämpfen sich an die Spitze

von Redaktion

89:80 – Münchner Basketballer ringen Chemnitz nieder und sind nun BBL-Tabellenführer

VON PATRICK REICHELT

München – Man kann ja nun getrost darüber streiten, ob die Ansetzung des Topspiels wirklich der schlaueste Zug der Basketball Bundesliga war. Der spektakuläre Kampf der bislang besten Mannschaften dieser Spielzeit – versteckt am Dienstag der Pokal-Finalwoche. Irgendwo im Rahmenprogramm der Fußball-Champions League.

Der FC Bayern indes hat mit solchen Abenden meist wenig erbauliche Erfahrungen gemacht. Im Vorjahr setzte es eine fürchterliche Klatsche gegen Hamburg. Diesmal gegen die Chemnitz 99ers sah es lange ähnlich aus. Doch mit einem unfassbaren Schlussspurt machten die Münchner den 89:80 (39:53) Sieg klar. Und gehen nun als BBL-Tabellenführer ins Pokalwochenende in eigener Halle.

Wobei sich schnell gezeigt hatte, dass dieser Abend für die Münchner seine Tücken haben würde. Vor allem in der Defensive gingen die Profis von Trainer Pablo Laso merklich mit angezogener Handbremse ins Rennen. Nur keine neuen Verletzungen einhandeln, vor der ersten Titelvergabe des Jahres. Ungünstig gegen ein Ensemble, das seit Wochen bestens als Team funktioniert.

Chemnitz brauchte ein paar Minütchen um die größte Scheu abzulegen. Dann ließen die Sachsen um den allgegenwärtigen Deandre Landsdown den Ball munter rotieren. Elf Chemnitzer Assists zur Pause sprechen für sich. Und vor allem von der Dreierlinie regnete es in den Bayern-Korb. Phasenweise lag die Trefferquote von Landsdowne & Co. bei über 60 Prozent – außerirdisch.

Klar, es war nicht zu übersehen, dass sich die Bayern nach dem Wechsel anderes vorgenommen hatten. Und es hatte ja auch oft funktioniert, wenn es nötig war, fand man im nationalen Geschäft immer noch irgendwo einen Schalter zum Umlegen. Doch ist eine andere Nummer als alles was die Münchner in den vergangenen Wochen so vorgesetzt bekamen.

Die Gäste machten dem Euroleague-Vertreter mit robustem Spiel nahezu jeden Korberfolg schwer. Teilweise vielleicht ein bisschen zu robust. Zwanzig mal hatten sie die Münchner alleine bis Mitte der zweiten Halbzeit an die Freiwurflinie geschickt. Selbst ging Chemnitz im gleichen Zeitraum nur sieben Mal an die Linie.

Machte nichts, weil man den Bayern mit gigantischen Trefferquoten trotzdem bis zu 18 Punkte Rückstand mitgab. Erst als Andi Obst sieben Minuten vor dem Ende den Abstand per Dreier in die Einstelligkeit beförderte (68:76=, keimte im ausverkauften BMW Park Hoffnung auf.

Und die sollte nicht trügen., weil im Endspurt erst Sylvain Francisco und dann Isaac Bonga explodierten. Der Weltmeister verschaffte den Bayern in einem kochenden BMW Park mit zwei irren Dreiern in der vorletzten Spielminute die Führung. Der einmal mehr bärenstarke Serge Ibaka machte wenig später den Deckel drauf.

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