Dünnes greift wieder an

von Redaktion

Ex-Hachinger Leistungssport-Chef beim DVV

VON PATRICK REICHELT

München – Im vergangenen Herbst, bei der großen Sternstunde der deutschen Volleyball-Männer in Rio de Janeiro hat man den langen Mann im Hintergrund schon wieder sehen können. Christian Dünnes hat das Unternehmen Olympia-Qualifikation unter dem Zuckerhut begleitet. Als Honorarkraft des Deutschen Volleyball Verbandes (DVV). Seit Kurzem ist der 39-Jährige auch wieder offiziell an Bord. Als Verantwortlicher für den Leistungssport ist Dünnes neben dem neuen Vorstand Marc Patric Schneider und Präsident Markus Dieckmann der vielleicht wichtigste Mann an Bord.

Wenn auch erst einmal „nur vorübergehend“. Bis zum offiziellen Ende des Olympia-Zyklus im Herbst wird der frühere Unterhachinger das Amt bekleiden. Was dann passiert, ist vorerst offen. Dünnes könnte sich auch den längeren Verbleib vorstellen. Doch es wird dann an der Führung um Schneider sein, ein Team für die Zukunft festzulegen.

Was aber auch soweit schon eine interessante Wendung ist, wenn man bedenkt, dass Dünnes selbst vor nicht einmal einem Jahr beim DVV auf eigenen Wunsch das Handtuch warf. Offiziell will er den Schlussstrich vom vergangenen März nicht weiter kommentieren. Doch wie schnell er nach dem abermaligen personellen Neustart des Verbandes im Sommer mit der Kür des ehemaligen Beach-Europameisters Markus Dieckmann zum Präsidenten ins Boot zurückkehrte, spricht für sich. „Man hat gute Leute geholt. Die neuen Ideen, das Denken passt für mich“, sagt er.

Dieckmann hatte sich zu seinem Amtsantritt ja vorgenommen, viel von der Expertise zurückzuholen, die zuvor unter der umstrittenen Ex-Vorständin Julia Frauendorf und Verbandschef Rene Hecht verloren gegangen war. „Das ist Nischenwissen, dass es nicht so oft gibt“, sagte Dünnes. Und: die Zeit drängte, Olympia ist nicht mehr weit. Und was liegt näher als aufs Neue den Mann zu holen, der auch mit den, für einen Randsport-Verband typisch knappen Ressourcen den Weg nach Paris für die Hallensparte selbst geplant hat.

Und wenn man es sportlich sieht, ist die Bilanz des studierten Wirtschaftswissenschaftlers, der selbst fast eineinhalb Jahrzehnte Profi war, ja durchaus ordentlich. Die DVV-Männer erschmetterten sich in Rio früh wie nie das Ticket zu den Spielen. Dem unermüdlich-brachialen Altstar Georg Grozer sei dank. „Georg ist gerade ein halbes Jahr jünger als ich“, staunte Dünnes, „gerade vor seiner Leistung habe ich Respekt.“

Und vielleicht kommt es ja noch besser, denn auch die, eigentlich von Beginn an höher eingeschätzten Frauen haben Paris noch nicht abgehakt. Bei der EM und dem Qualifikationsturnier in Polen warfen Verletzungen das Team von Bundestrainer Vital Heynen entscheidend zurück. Doch es bleibt die Hintertüre Nations League, jenes allerdings sehr unberechenbare Treffen der Besten, in dem man durch einen Siegeszug zumindest die Niederlande und Kanada in der Weltrangliste überflügeln müsste. Ambitioniert, „aber nicht unmöglich“, wie Dünnes findet.

Und wenn nicht jetzt, dann soll es 2028 in Los Angeles klappen. Der ebenfalls vom starken Mann verantwortete Nachwuchs ist vielversprechend. Vielleicht wird Dünnes ja auch dessen Weg weiter begleiten. Seine Erfolgsstory soll nicht in Rio enden.

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