München – Am Valentinstag schlagen zwei Fußball-Herzen in der Brust von Miroslav Klose (45). Der ehemalige Weltklasse-Stürmer hegt Sympathien für den FC Bayern und für Lazio Rom. Klose spielte zwischen 2007 und 2011 für den deutschen Rekordmeister, erzielte in 150 Spielen 53 Tore und gewann 2008 und 2010 das Double. Anschließend wechselte der Weltmeister von 2014 nach Italien. Seine Bilanz bis zu seinem Karriereende 2016 liest sich auch dort ausgezeichnet: 169 Partien, 61 Treffer, Pokalsieger 2013. Heute (21 Uhr, DAZN) treffen Kloses Ex-Teams aufeinander. Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League empfängt Lazio Rom den FC Bayern. Klose, der von 2020 bis 2021 Co-Trainer von Hansi Flick (58) in München und zuletzt Chefcoach von Altach war, wird als Experte von Amazon Prime Video Italia live vor Ort sein. Im Interview spricht er über das Spiel.
Herr Klose, Ihre Ex-Teams FC Bayern und Lazio Rom, treffen im Champions-League-Achtelfinale aufeinander. Wem drücken Sie die Daumen?
Ich bin so einer, der immer dem Außenseiter die Daumen drückt. In diesem Fall auch deshalb, weil ich bei Lazio ein Jahr länger gespielt habe als beim FC Bayern. Ich glaube, dass es ein spannenderes Duell wird als beim letzten Mal. Ich denke allerdings auch, dass Bayern wieder weiterkommen wird.
Warum macht Lazio dem FC Bayern dieses Mal das Leben schwerer als im Champions-League-Achtelfinale 2021? Damals setzten sich die Münchner mit 4:1 und 2:1 durch.
Einige Lazio-Spieler hatten damals ihre erste Champions-League-Saison gespielt. Mittlerweile können sie besser mit dieser großen Bühne umgehen. Ich hoffe, dass das Stadio Olimpico voll sein wird. Diese fanatischen Fans können einen tragen, das weiß ich aus eigener Erfahrung.
Vor welchen Lazio-Stars muss sich Bayern in Acht nehmen?
Lazio hat ganz interessante Spieler im Kader, wie beispielsweise Ciro Immobile, Luis Alberto oder Felipe Anderson. Lazzari kann über die Außen auch ordentlich Dampf machen. Das sind Profis, bei denen ich sage, mit ihnen könnte eine Überraschung gelingen. In der Abwehr müssen sie sich aber gegen Harry Kane, Jamal Musiala & Co. zusammenreißen.
Mit Thomas Tuchel und Maurizio Sarri auf der Seite der Italiener ist es auch ein Duell zweier Taktik-Füchse. Wie schätzen Sie die beiden Trainer ein?
Sie haben eine ähnliche Spielphilosophie mit vielen kurzen Pässen und Ballbesitzfußball. Bayern ist zwar auf den einzelnen Positionen viel besser besetzt, aber Sarri macht es auch ganz gut. Man sieht eine klare Handschrift bei Lazio, er zieht sein Ding durch und wenn es gut läuft, macht es auch Spaß, der Mannschaft zuzuschauen.
In der Vergangenheit waren italienische Mannschaften vor allem für ihre starke Defensive, für Catenaccio, bekannt. Sie verfolgen die Serie A noch immer sehr intensiv. Wie treten die Teams heute auf?
In der Abwehr standen die Italiener immer schon gut. Mittlerweile sind in der Serie A viele Trainer, die gerne den Ball haben und schönen Fußball spielen lassen. Da wird auch regelmäßig von hinten nach vorne durchkombiniert. Das sieht man ja auch bei den Champions-League-Spielen mit italienischer Beteiligung. Die Doppelbelastung ist aber nicht ohne. In der Serie A kann jeder jeden schlagen. Jeder Ausrutscher kann böse Folgen haben, man wird schnell nach unten durchgereicht. Lazio ist aktuell zum Beispiel nur Achter in der Liga. Wichtig ist immer, dass sie vor AS Rom sind. Das passt derzeit also nicht…
Interview: Philipp Kessler