München – Sechs Spiele, drei Siege, drei Unentschieden – Trainer Argirios Giannikis (43) ist mit dem TSV 1860 ein wahrer Traumstart gelungen. Schwebten die Löwen vor seiner Amtsübernahme am 10. Januar noch in akuter Abstiegsgefahr, beträgt der Vorsprung auf die Todeszone nun schon acht Punkte.
Der Nachfolger von Maurizio Jacobacci (61) hat nicht nur das neue Traumduo Julian Guttau (24) – Fynn Lakenmacher (23) in die Spur gebracht, sondern noch an weiteren Stellschrauben gedreht. Unsere Zeitung sagt, wie Giannikis Sechzig wiederbelebt hat.
Taktik: Giannikis ist es ganz wichtig, immer die eigene „Löwen-DNA“ auf den Platz zu bringen. Möglichst oft soll sich der Gegner nach seiner Mannschaft richten – und nicht umgekehrt. Auch wenn es natürlich immer wieder kleinere Anpassungen an die jeweilige Konkurrenz gibt. Seine Handschrift ist schon jetzt zu erkennen. Sechzig ist unter Giannikis immer aktiv, setzt den Gegner mit aggressivem Pressing ständig unter Druck.
Folge: Die Löwen spielen sich mehr Chancen heraus und stehen hinten auch wieder sicherer. „Er gibt uns einen Matchplan an die Hand, der greift. Und das gibt natürlich auf dem Platz enormes Selbstvertrauen“, lobt Kapitän Jesper Verlaat (27).
Vertrauen: Der Deutsch-Grieche legt großen Wert auf zwischenmenschliche Beziehungen. Anders als mancher Ex-Trainer macht er seine Spieler öffentlich nicht rund, vermittelt ihnen stattdessen glaubhaft das Gefühl, auch wirklich gebraucht zu werden. Das schafft Vertrauen. Wie im Fall von Michi Glück (20). Weil Kilian Ludewig (23) vor dem 3:1-Sieg gegen Ingolstadt kurzfristig ausfiel, klaffte hinten rechts plötzlich eine Lücke. Giannikis füllte sie guten Gewissens mit Glück – obwohl der eigentlich in der Innenverteidigung beheimatet ist.
Faire Behandlung: Wer Gas gibt, wird auch belohnt. Giannikis stellt nicht nach Namen auf, sondern nur nach Leistung. Im Training treiben sich die Löwen zu Höchstleistungen. Eroll Zejunullahu (29) schaffte so schon den Sprung von der Tribüne direkt zurück in die Startelf. „Wenn du so eine große Truppe (31 Spieler, Anm. d. Red.) hast, hast du natürlich viele Spieler, die nicht von Anfang an spielen. Der Trainer kriegt das aber gut hin“, sagt Verlaat.
Ruhe: Giannikis Motto: Politischen Stress gibts bei Sechzig schon genug, ich konzentriere mich auf den Sport. Unsere Zeitung weiß: Das kommt – verbunden mit seiner unaufgeregten Art – besonders in der Kabine gut an.