„Ich weiß nicht, was wir verbrochen haben“

von Redaktion

Leipzig hadert nach dem 0:1 gegen Real mit den Unparteiischen – und bleibt trotzig

Leipzig – Selbst Toni Kroos sprang den Leipzigern in ihrem Frust über den gefühlten Tor-Klau beiseite. „Es war ein Tor, hätte man geben müssen“, sagte der deutsche Mittelfeld-Star von Real Madrid nach dem eher schmeichelhaften 1:0 der Königlichen im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei RB Leipzig dem Sender Prime Video. Aber der Kopfballtreffer nach nur 97 Sekunden von Benjamin Sesko zählte nicht. Das brachte so manchen bei RB in Rage und wirkte noch lange nach Schlusspfiff nach.

„Ich weiß nicht, was wir verbrochen haben, dass wir das Tor nicht bekommen, das war eine Fehlentscheidung“, schimpfte Sportdirektor Rouven Schröder. Trainer Marco Rose sagte: „Keine Ahnung, was gepfiffen wurde, es war kein Abseits, es war kein Foul.“ Denn Sesko stand bei seinem Kopfball nicht im Abseits – und Benjamin Henrichs im Rücken von Torwart Andrij Lunin war unbeteiligt.

Doch der Video-Schiedsrichter Pol van Boekel aus den Niederlanden meldete sich nicht. Und von sich aus wollte Peljto, der erst acht Champions-League-Spiele leitete und seinen ersten Einsatz in der K.o.-Phase hatte, nicht auf dem TV-Schirm schauen. „Das ist schwer zu akzeptieren, aber wir wollen uns nicht beschweren“, sagte Schröder zur Aufreger-Szene.

Einigkeit herrschte auch über das einzige gültige Tor des Abends von Brahim Diaz in der 49. Minute. „Ein Traumtor, das muss man dann auch mal so akzeptieren“, sagte Rose zum Gala-Auftritt des 24-Jährigen, der den angeschlagenen Jude Bellingham somit bestens ersetzte. „Er hat ein spektakuläres Tor geschossen, unglaublich“, meinte Real- Coach Carlo Ancelotti.

Diaz umkurvte vor dem spielentscheidenden Moment erst Nationalspieler David Raum, setzte sich im Dribbling dann gegen Xavi Simons und Xaver Schlager durch – und schlenzte den Ball schließlich vorbei an Willi Orban und Peter Gulacsi ins Tor.

„Wir sind nicht glücklich mit dem Ergebnis, denn wir hatten mehrere Chancen, um zu treffen, aber haben es nicht getan“ sagte Leipzigs Dani Olmo, der bei seiner Auswechslung (75.) sichtlich genervt war.

Real-Coach Ancelotti erwartet trotz des Auswärtserfolgs am 6. März im Estadio Santiago Bernabeu keinen Selbstläufer. „Wir müssen aufpassen im Rückspiel. RB Leipzig ist eine Mannschaft, wo man leiden muss. Wir haben jetzt einen kleinen Vorteil und können dann auf unser Stadion zählen.“

Rose kündigte eine ähnlich couragierte Leistung an: „Wir fahren da hin, um auch als Mannschaft den nächsten Entwicklungsschritt zu gehen. Wir wollen uns auf jeden Fall zeigen und der bestmögliche, schwierigste Gegner sein.“

Vorerst zählt aber nur die Bundesliga-Aufgabe an diesem Samstag gegen seinen Ex-Club Borussia Mönchengladbach. Nach dem 2:2-Ausrutscher in Augsburg fordert er im Kampf um die Champions-League-Plätze „mehr Selbstverständnis. Bei dem Aufwand ist der Ertrag zu wenig“.  dpa

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