Bayerns Krisenherde

von Redaktion

Blitzstart für Eberl – diese vier Punkte soll er anpacken

VON MANUEL BONKE UND PHILIPP KESSLER

München – Lieber früher als später soll Max Eberl seinen neuen Posten als Sportvorstand des FC Bayern antreten. In der Aufsichtsratssitzung am 26. Februar wird der 50-Jährige in das mächtige Gremium des deutschen berufen. Ursprünglich hätte Eberl seine neue Aufgabe am 1. April antreten sollen, doch wegen der brisanten sportlichen Situation an der Säbener Straße erfolgt nun ein Blitzstart für Eberl. Spätestens am 1. März soll er loslegen, eventuell sogar noch im Februar. Eberl soll die Aufmerksamkeit auf sich – und weg von Trainer Thomas Tuchel und der Mannschaft ziehen. Nicht die einzige Mammutaufgabe, die auf den neuen Mann wartet.

Kadergefüge umstrukturieren: Vereinsintern mehren sich die Stimmen nach einem Radikal-Umbruch. Tenor: Die Mannschaft braucht ein neues Gesicht. Viele vermeintliche Leistungsträger wie Leon Goretzka oder Serge Gnabry haben ihre Verträge nach dem Triple-Sieg 2020 für teuer Geld verlängert, sind jedoch hinter den Ansprüchen des Vereins geblieben. Daher muss Eberl in enger Absprache mit Sportdirektor Christoph Freund harte Entscheidungen treffen: Welchen Spielern traut er zu, dem Rekordmeister wieder zu alter Titelgier zu verhelfen? Darüber hinaus ist der neue Sportvorstand nach Informationen unserer Zeitung angehalten, Lohnkosten einzusparen. Erste „Opfer“ dieses Sparkurs könnten Alphonso Davies und Leroy Sané sein, deren Verträge im Sommer 2025 auslaufen. Dem neuen starken Mann bleibt für die Entscheidungsfindung (verlängern oder verkaufen?) in jedem Fall nicht viel Zeit – ansonsten drohte ein ablösefreier Abgang des Duos.

Außendarstellung verbessern: Jan-Christan Dreesen hat den Ruf des Spielerverstehers. Trotzdem blickt der Vorstandsvorsitzende auf keine klassische Fußballer-Vergangenheit zurück und hält sich bei sportlichen Fragen gerne zurück. In diesem Zusammenhang verweist er gerne auf Trainer Thomas Tuchel oder Sportdirektor Freund. Selbst nach der Pleite in Leverkusen haderte Dreesen nach unseren Informationen damit, ob er in der Mixed Zone öffentlich sprechen soll oder nicht. Eberl bringt wieder die Fußball-Fachkompetenz in den künftig nur noch dreiköpfigen Vorstand mit den beiden Bankern Dreesen und Dr. Michael Diederich.

Bessere Stimmung in der Kabine verbreiten: Es rumort beim FC Bayern in der Kabine – und das hat nach unseren Informationen auch mit Kathleen Krüger zu tun. Die einst so beliebte Teammanagerin soll bei bei vielen Spielern und Staff-Mitgliedern mittlerweile einen schweren Stand haben. Der Vorwurf: Krüger schirmt die Mannschaft zu sehr ab und schlägt gegenüber Mitarbeitern und Mannschaft einen unangemessenen Befehlston an. Das interne Auftreten von Krüger soll auch ein Grund gewesen sein, weshalb Bastian Wernscheid das Teammanagement verlassen und stattdessen seine neue Stelle als „Referent Sport“ an der Seite von Sportdirektor Freund angetreten hat. Ein anderes Beispiel: Als Leroy Sané vergangene Saison zu spät zur Busabfahrt zum Auswärtsspiel nach Mönchengladbach kam, musste er selbst zum Flugplatz nach Oberpfaffenhofen fahren – weil Krüger angeblich die Unpünktlichkeit des Spielers nicht mehr dulden und ein Exempel statuieren wollte.

Nachwuchsstrategie überarbeiten: Am Campus gibt es Bedenken, dass zu sehr versucht wird, das Nachwuchsmodell von RB Salzburg zu kopieren. Darauf lässt das neu gegründete „Red & Gold Football“ Joint Venture mit dem US-Verein Los Angeles Football Club und den Partnervereinen Grasshoppers Zürich (Schweiz), Wacker Innsbruck (Österreich), Racing de Montevideo (Uruguay) und Gambinos Stars (Gambia) schließen. An der Ingolstädter Straße macht daher sogar das Gerücht die Runde, dass in naher Zukunft die Regionalliga-Mannschaft der Bayern-Amateure abgemeldet werden könnte. Nach unseren Informationen wird diese Spekulation in der Chefetage derzeit ins Reich der Fabeln verwiesen.

Artikel 1 von 11