Im Kreuzfeuer

von Redaktion

Tuchels Situation spitzt sich vor Spiel der Bayern in Bochum zu

VON MANUEL BONKE

München – Der Mensch Thomas Tuchel kann einem dieser Tage nur leidtun. Der Bayern-Trainer erlebt mit seiner Mannschaft nach zwei Niederlagen in Folge in der Bundesliga gegen Leverkusen (0:3) und in der Champions League bei Lazio Rom (0:1) eine sportliche Talfahrt – und sieht sich auch öffentlich massiver Kritik ausgesetzt. Als der Fußballlehrer am Freitagvormittag an der Säbener Straße vorfuhr, empfing ihn zwei Fans mit Plakaten mit der Aufschrift „Tuchel raus“.

Heftiger wiegen die Vorwürfe, von denen Sky-Moderator Riccardo Basile am Donnerstagabend großspurig berichtete. Laut einer Quelle aus dem Mannschaftskreis soll Tuchel dem Team nach der Pleite in Leverkusen folgenden Vorwurf gemacht haben: „Ihr seid nicht so gut, wie ich annahm, dann muss ich mich eurem Niveau eben anpassen.“ Diese Aussage hätte Sprengkraft. An der Säbener Straße pocht man jedoch drauf, dass die Schilderung von Basile nicht der Wahrheit entspricht – stattdessen spricht man von einer medialen Hetzjagd auf Tuchel.

Fakt ist: Der Münchner Fußballlehrer ist am Sonntag in Bochum (17.30 Uhr, DAZN) zum Siegen verdammt. Noch glaubt man in der Führungsetage daran, dass Coach und Mannschaft die sportliche Krise gemeinsam bewältigen können. Daher steht ein Trainerwechsel unter der Saison derzeit (noch) nicht zur Debatte. Die vereinsinterne Marschroute: Einen Schnellschuss wie im vergangenen März bei Julian Nagelsmann soll es nicht wieder geben – auch, weil es derzeit keine Alternativen auf dem Markt gibt.

„Thomas Tuchel und sein Trainerteam arbeiten akribisch und engagiert. Und die Mannschaft hat in dieser Saison schon gezeigt, was sie kann. Klar, im Moment fehlen uns die Ergebnisse. Wir brauchen nun eine Initialzündung, um auf dem Platz den viel zitierten Bock umzustoßen. Daran arbeiten wir alle gemeinsam und ich bin überzeugt, dass wir das schaffen“, erklärte Präsident und Aufsichtsratschef Herbert Hainer. Bleibt die Frage: Selbst wenn Tuchel die Saison bei Bayern beenden sollte – gehen beide Parteien ab Sommer gemeinsam ins letzte Vertragsjahr?

Ein Name, der als möglicher Tuchel-Nachfolger weiterhin heiß gehandelt wird, ist der von Xabi Alonso. Doch nach unseren Informationen möchte der Spanier, der in Leverkusen einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026 besitzt, auch nächste Saison mit der Werkself arbeiten. Alonso möchte lernen und sich als Cheftrainer in Ruhe weiterentwickeln. In Leverkusen sieht er die idealen Voraussetzungen dafür. Mit Bayer wird er sich für die Champions League qualifizieren und kann dort in Ruhe auf Königsklassen-Niveau arbeiten. In München wird es schnell turbulent und wild, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Frag nach bei Thomas Tuchel.

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