Doha – Fassungslos blickte Isabel Gose auf die Anzeigetafel: Neun Hundertstelsekunden fehlten der 21-Jährigen nach 800 m Freistil zum WM-Titel. Ihre Enttäuschung konnte die Magdeburgerin nicht verbergen. Trotz Silber, ihrer dritten Medaille im dritten Finale in Doha und dem fünften Edelmetall für die deutschen Schwimmer.
„Ich bin so sauer. Das war so knapp, ich kriege so eine Chance nie wieder“, sagte Gose – und die Tränen schossen ihr in die Augen. Nur mit den Fingerspitzen hatte sie nach Bronze über 400 und 1500 m Freistil in persönlicher Bestzeit von 8:17,53 Minuten Gold verpasst. Bei der letzten Wende hatte sie noch vorne gelegen, auf den letzten Metern zog die italienische Doppel-Europameisterin und Olympiadritte Simona Quadarella noch vorbei.
Eineinhalb Stunden zuvor hatte Angelina Köhler nach ihrem Goldtriumph sogar nur um vier Hundertstelsekunden eine zweite WM-Medaille über 50 m Schmetterling auf Platz fünf verpasst. Singend und tanzend hatte sie sich fünf Tage nach ihrem WM-Sieg über 100 m auf ihr zweites Finale in Doha eingestimmt. In persönlicher Bestzeit von 25,71 Sekunden schrammte die 23-Jährige nur haarscharf am deutschen Rekord und an Bronze vorbei.
„Es war ganz knapp, aber so ist das eben bei 50“, sagte die Berlinerin und zog ein positives Fazit: „Nach allem, was passiert ist, hier noch mal Bestzeit zu schwimmen, ist richtig, richtig gut.“ Dass sie am Morgen über 50 m Freistil schon im Vorlauf ausgeschieden war, störte sie nicht.
Olympiasieger Florian Wellbrock verpasste zum Abschluss Gold über 1500 m Freistil, sicherte sich nach drei enttäuschenden Rennen bei seinem letzten Auftritt in Katar am Sonntag allerdings in 14:44,61 Minuten Silber sowie das vorzeitige Olympia-Ticket auf seiner Paradestrecke.
„Das Ticket zumindest schon mal über die 1500 m für die Poolwettbewerbe zu haben, tat nach den letzten Wettkämpfen sehr gut“, sagte Wellbrock. Mit seiner Zeit im Februar sei er „sehr zufrieden. Ich denke mal, das wäre ohne die Ups und Downs in den letzten Tagen vielleicht auch noch mal ein bisschen schneller gegangen, aber das ist manchmal so.“
Gold ging an den irischen 800-m-Weltmeister Daniel Wiffen, der mit über zehn Sekunden Vorsprung sein eigenes Rennen schwamm und lange auf Weltrekordkurs lag, Bronze holte sich der Franzose David Aubry. Sven Schwarz (Hannover) kam auf Rang sechs (14:47,89). sid, dpa