München – 15 Punkte aus sieben Spielen, unbesiegt im neuen Jahr und in der Tabelle den Anschluss ans Mittelfeld hergestellt. Was Argirios Giannikis mit dem TSV 1860 geschafft hat, gleicht einem Wunder, wenn man bedenkt, in welchem Zustand er das Team Anfang Januar übernommen hat. Zur Erinnerung: Eine hartnäckige Torkrise hatte die Löwen ab November heimgesucht, das Team knickte beim geringsten Widerstand ein, wirkte teilweise wie paralysiert und konnte nicht mal von Frank Schmöller reanimiert werden, der als Interimstrainer nach Maurizio Jacobacci eigentlich an den richtigen Stellschrauben gedreht hatte.
Und nun: Glückliche Fans feierten am Sonntag minutenlang die weiß-blaue Auferstehung. Sind die Giannikis-Löwen bereits aus dem Gröbsten raus? Die Antwort des Trainers nach dem Arbeitssieg gegen Halle (1:0): „Das hat sich die Mannschaft erarbeitet und verdient.“ Die Entwicklung mache „Mut und Hoffnung für mehr“, fügte er hinzu – wobei der Klassenerhalt mit 35 Punkten noch nicht geschafft sei. Trotzdem lädt der Lauf dazu ein, neue Ziele auszuloten. Was ist noch drin in den letzten zwölf Spielen? Unsere Übersicht zeigt’s.
Klassenerhalt
In den vergangenen drei Jahren reichten dem Tabellen-16. jeweils 38 Punkte, um sicher in der 3. Liga zu bleiben. Im ungünstigsten Jahr (2019) stieg Cottbus mit 45 Zählern ab – während Braunschweig mit der gleichen Punktzahl drin blieb. Die Löwen gehen diesbezüglich auf Nummer sicher und gaben intern als Ziel für die Rückrunde acht Siege aus – also 44 Punkte. Diese Marke könnte frühestens am 8. März erreicht sein – nach den Spielen in Verl (Samstag, 16.30 Uhr), gegen Ulm (2. März) und in Dresden. Doch egal, wie vorsichtig man rechnet: Treten die Giannikis-Löwen weiter so stabil auf wie zuletzt, sollte sich das Thema Regionalliga relativ bald erledigt haben.
DFB-Pokal
Das nächste Ziel, das für 1860 infrage kommt, wäre – Pipinsried lässt grüßen – die Teilnahme am DFB-Pokal, die die Jacobacci-Löwen durch das Totopokal-Aus beim Dorfclub leichtfertig hergeschenkt hatten. Unter Michael Köllner hatten sich die Löwen zweimal als Vierter für den DFB-Pokal qualifiziert, einmal mit 66 (2021), einmal mit 61 Punkten (2022). Vorige Saison benötigte Wiesbaden stolze 70 Zähler, doch da waren alle Spitzenclubs zum Vergleichszeitpunkt besser unterwegs. Heißt: Punkten die Löwen unter Giannikis so fleißig weiter wie bisher (Schnitt: 2,14), winken am Ende 60 bis 61 Punkte – unter Umständen könnte das reichen, um nach einem Jahr Pause wieder von Gegnern wie Borussia Dortmund träumen zu dürfen. Gut für 1860: Das neue (heimliche) Ziel ist nur sieben Punkte entfernt – und vor den Löwen (aktuell 13.) stehen noch viele Teams, die sich gegenseitig die Punkte wegnehmen werden.
Relegation/Aufstieg
Um dieses Traumziel zu realisieren, müsste ein echtes blaues Wunder her. Ulm als Tabellendritter steht zwölf Punkte besser als 1860 da – mit einem ähnlich guten Lauf (14 Punkte aus sieben Rückrundenspielen). Regensburg und Dresden schwächeln zwar gerade, doch die maue Jacobacci-Hinrunde ist eine Hypothek. Dreimal in den letzten fünf Drittligajahren wies der Drittplatzierte am Saisonende 70 oder 71 Punkte auf – exakt die Punktzahl (71), die die Löwen noch maximal erreichen können. Max Reinthaler will es zumindest versuchen, der Neulöwe sagte selbstbewusst: „Wir wollen als Mannschaft jedes Spiel gewinnen. So werden wir es auch weiter angehen.“