Winterberg – Wenn es um den Weltmeistertitel geht, werden auch die besten Teamkollegen zu Einzelkämpfern. Mit Rat und Tat stehen die beiden erfahrenen Bob-Titelhamster Francesco Friedrich und Johannes Lochner Top-Talent Adam Ammour im Weltcup fast väterlich zur Seite, nehmen sich viel Zeit für gemeinsame Bahn-Analysen und geben Tipps. Mit der intensiven Beratung ist bei der WM in Winterberg aber „natürlich erst mal Schluss“, betonte Bundestrainer Rene Spies – zumal Newcomer Ammour offenbar gut zugehört hat.
„Wir wussten natürlich, dass er der Mann sein kann, der Friedrich und Lochner einmal beerbt“, sagte Spies. „Dass es aber so schnell geht, hat uns alle sehr überrascht.“ Der erst 22 Jahre alte Junioren-Weltmeister Ammour ist in seiner ersten Weltcupsaison in Windeseile zu einer echten Konkurrenz im Zweier herangewachsen – und schickt sich gleich mal an, Friedrich einen großen Rekord abzujagen: Ammour wäre der jüngste Zweier-Weltmeister der Geschichte, sieben Tage jünger als Friedrich bei seinem Titelgewinn 2013 in St. Moritz. Das erwartete Duell zwischen Rekord-Weltmeister Friedrich und Titelverteidiger Lochner um die WM-Krone im „kleinen Schlitten“ ist mittlerweile ein Dreikampf. Ammour gewann zuletzt drei Zweier-Rennen nacheinander und sicherte sich dabei im lettischen Sigulda gleich noch den Europameistertitel – gemeinsam mit seinem älteren Bruder Issam, der auch bei der WM als Anschieber dabei sein wird. „Die Saison war bis jetzt supergut, wir sind megahappy im Team“, sagte Ammour.
Dass der auch auf anspruchsvollen Bahnen wie Altenberg und Sigulda bereits Siege einfährt, sei „verrückt“, sagte Spies. Daher sei ihm auch bei den Weltmeisterschaften „sehr viel zuzutrauen. Er kann eigentlich auch nichts verlieren, er ist im Flow.“ sid