München – Manuel Neuer wird bekanntlich bald Papa. Das Baby mit seiner Verlobten Anika Bissel kommt im Frühjahr zu Welt. Einen Einblick, wie der Torhüter seine künftige Vaterrolle interpretieren könnte, gab er im Zusammenhang mit der Trennung von Trainer Thomas Tuchel. „Es ist nicht immer der Lehrer schuld, wenn Zeugnisnoten schlecht sind. Wir haben die Verantwortung, wenn ein guter Trainer entlassen wird“, stellte Neuer zum Fall Tuchel klar.
Unmittelbar nach dem Abpfiff nach dem Erfolg gegen Leipzig wählte der 37-Jährige im Live-Fernsehen öffentlichkeitswirksam noch drastischere Worte: „Jeder Spieler muss ein schlechtes Gewissen haben. Deshalb muss man sich immer an die eigene Nase fassen.“ Das wirft ein schlechtes Bild auf uns alle, mit so einem Top-Trainer nicht den Weg ab Sommer weitergehen zu können.“
Der Trainer-Verschleiß an der Säbener Straße war in den vergangenen Jahren brutal. Nach Hansi Flick, Julian Nagelsmann und Tuchel haben die Münchner bereits den dritten deutschsprachigen Coach mit hervorragendem Ruf indirekt vergrault. Aber warum hat es speziell mit Tuchel nicht geklappt? „Wir haben natürlich auch andere Spieler als früher in der Mannschaft, wo es auch von alleine geklappt hat. Das Selbstverständnis, das Trikot zu tragen und die Mannschaften zu schlagen, hatten wir diese Saison nicht so.“
Während Neuer schlichtweg das Mia-san-Mia-Gefühl fehlt, versuchte Vize-Kapitän Thomas Müller die Situation analytischer zu beschreiben: „Wir müssen schon im Blick behalten, dass wir in einem extremen Tagesgeschäft sind. Ungeduldig ist man vor allem bei uns beim FC Bayern – auch von außen – sehr, sehr schnell. Gerade, wenn die Ergebnisse bei uns nicht passen. Wir sind kein Ort für Entwicklungen.“
Was Müller meint: Es braucht nicht nur Siege, sondern es muss auch ein mitreißender Fußball gespielt werden: „Es muss jeden Samstag, jeden Mittwoch funktionieren – am besten nicht mal mit einem biederen 2:1, sondern: Ein 3:0 darf es schon sein. Dementsprechend ist das bei uns immer ein ganz heißer Reifen, jede Umstellung, jede Verletzung.“
Bleibt die Frage: Ist der FC Bayern untrainierbar? Diese verbittet sich der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen: „Ich glaube nicht, dass es angemessen ist, dauernd über die Mannschaft zu sprechen, ob wir Qualität haben.“
Trainer-Verschleiß extrem hoch
Mia san mia?
Verloren gegangen