München – Die Akteure des EHC Red Bull München ärgerten sich über den Verlauf des Spiels in Nürnberg, das in einer 1:2-Niederlage mündete, weil man sich 17,4 Sekunden vor Ablauf der 60-minütigen Spielzeit das zweite Gegentor einfing. Ein Punkt fürs Unentschieden wäre sonst sicher gewesen, die Chance auf eine zweiten hätte man in der Overtime gehabt. Doch eine neue Krise wollte Münchens Kapitän Patrick Hager nicht ausrufen. Die drei Partien davor hatte man gewonnen (7:3 gegen Schwenningen, 3:1 in Düsseldorf, 2:1 n.V. gegen Ingolstadt), daher Hagers Einschätzung: „Unsere Richtung stimmt.“
Am Freitag nach dem ersten Saisonsieg gegen den oberbayerischen Rivalen Ingolstadt war beim EHC die Zuversicht spürbar gewesen, sich im Hauptrunden-Endspurt noch den dritten Platz zu holen. Maxi Kastner, nach siebenwöchiger Verletzungspause zurückgekehrt, bestätigte diese Zielsetzung. Doch das Geschehen in der DEL am Sonntag verschlechterte die Position des EHC in eine Richtung, die dann nicht so stimmt, wie Patrick Hager es empfindet. Denn eine Viertelfinal-Konstellation der unangenehmen Art ist für die Münchner ziemlich wahrscheinlich geworden.
Erster und zweiter Platz sind definitiv weg, Berlin und Bremerhaven qualifizierten sich bereits für die Champions Hockey League. Straubing als Dritter hat zwar ein Spiel weniger als der EHC, aber acht Punkte mehr. Zwar kann Wolfsburg (Vierter) Straubing noch einholen und München (Fünfter) Wolfsburg – doch gerade der EHC und die Grizzlys sind dabei, aufeinander zuzusteuern. Die offene Frage lautet: Wer startet in die Playoff-Siebener-Serie mit Heimrecht? Momentan würde die Paarung Grizzlys Wolfsburg – EHC München lauten.
Dass sie in die Pre-Playoffs (Siebter bis Zehnter) müssen, haben die Münchner fast schon abgewendet, was für sie gut ist, es gibt noch eine Woche Erholung. „Jedes Spiel kostet Kraft“, sagt Maxi Kastner. Folglich schont jedes eingesparte Spiel die Reserven.
Gegen Wolfsburg hat der EHC eine positive Playoff-Geschichte, in zwei Final- und den letzten beiden Halbfinalserien ließ er die Grizzlys abprallen – allerdings jeweils begünstigt dadurch, dass die Niedersachsen mürbe gespielt waren und ihr Kader dahinschrumpfte. Diese Saison hat Wolfsburg einen Kader explizit für die Playoffs gebaut, in die es nicht weniger frisch ginge als der EHC. Wie 2015: Damals setzte sich Wolfsburg im Viertelfinale durch. Diese Saison ist die Bilanz ausgeglichen: Jeder zwei Siege. Bei seinen beiden Niederlagen blieb der EHC aber torlos (0:1, 0:2).
Haben die Münchner den stockenden Teil der Saison wirklich hinter sich? Trainer Toni Söderholm glaubt daran: „Wie haben mehr eine Frühlings- als eine Herbstmannschaft.“