Die Sportschau wackelt

von Redaktion

DFL-Pläne für Vergabe der TV-Rechte kartellrechtlich abgesegnet

München – Das Bundeskartellamt hat grünes Licht für die Ausschreibungspläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) hinsichtlich der kommenden Medienrechte-Periode gegeben. Es geht um Milliarden, die Sportschau und die Abos.

Was ist passiert?

Das Bundeskartellamt hat mitgeteilt, dass es das vorgelegte DFL-Modell „toleriert“. Begeisterung klingt anders. Dennoch kann der Ligaverband nun loslegen und die deutschsprachigen Medienrechte des Profifußballs (Bundesliga plus 2. Liga) für die vier Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29 verkaufen. Die Erlöse stellen die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle der Clubs dar.

Worum geht es?

Wie turnusmäßig alle vier Jahre um die mittelfristige Zukunft. Diesmal bangen die Clubchefs aber noch mehr als sonst, denn der unruhige Markt bereitet Sorgen. Derzeit erhalten die 36 Profivereine rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison – was bereits einem jährlichen Minus von 100 Millionen im Vergleich zum vorhergehenden Zyklus entspricht. Aufgrund der kolportierten wirtschaftlichen Probleme der möglichen Interessenten wird über einen weiteren Rückgang der Einnahmen unter die Milliardengrenze spekuliert.

Wie sollen Verluste verhindert werden?

Um das versprochene „innovative Topmedienprodukt auf Weltniveau“ zu liefern und teuer zu verkaufen, soll es künftig Kurz-Interviews nach der Busankunft oder Zugänge zur Kabine geben. Die Vereine sollen „mehr Nähe zulassen“. Pay-TV-Anbieter sollen schon während der Spiele Highlight-Clips für die eigenen Social-Media-Kanäle aufbereiten dürfen.

Was ist neu bei der Ausschreibung?

Die wichtigste Änderung ist der Wegfall der sogenannten „No-Single-Buyer-Rule“. Der Verkauf der Rechte an Live-Spielen ist künftig wieder an nur einen Anbieter möglich – also könnte ein Abo für die Fans ausreichen. Bis zum Ende der laufenden Periode teilen sich der Bezahlsender Sky und die Streamingplattform DAZN die Liverechte – bis auf wenige Begegnungen, die im Free-TV bei Sat.1 laufen.

Was ist mit dem Spielplan?

Fans und Clubs müssen sich nicht an neue Anstoßzeiten gewöhnen. Die einzige kleine Änderung: Künftig werden 15 statt zehn Saisonspiele sonntags um 19.30 Uhr für Europacup-Starter reserviert. Damit reagiert die DFL auf den neuen Modus der UEFA-Formate Champions League und Europa League.

Wie sieht es für die Sportschau aus?

Die Zukunft der Zusammenfassungen am Samstagabend in der ARD bleibt offen. Die DFL schreibt zwei Rechtepakete für die Free-TV-Erstverwertung aus: von 18.00 bis 20.15 oder von 19.15 bis 20.15 Uhr. Alle Free-TV-Sender können dafür Angebote abgeben. Mindestens neun Spiele werden live im Free-TV übertragen. Zudem kann es vermehrt zu Kooperationen zwischen Pay- und Free-TV kommen (wie zuletzt Sky/RTL)

Wie sieht der zeitliche Ablauf aus?

Das Auktionsverfahren für die verschiedenen Übertragungspakete soll Mitte April starten, bis zum Ende des zweiten Quartals will die DFL den Verkauf abschließen. sid

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