München – Max Eberl bevorzugte einen lässigen Auftritt bei seiner offiziellen Vorstellung als Sportvorstand: Der neue Mann nahm am Dienstag in einer karierten Stoffhose und einem dunkelblauen Blouson-Zipper auf dem Podium in der Allianz Arena Platz, während Vorstandskollege Jan-Christian Dreesen und Präsident Herbert Hainer klassisch im Anzug aufschlugen. Die Ärmel einer Jacke lassen sich bekanntlich einfacher hochkrempeln als bei einem Sakko.
„Ich bin ein Typ, der anpacken möchte, der in seiner Zeit als Manager immer Gas geben musste“, kündigte Eberl passend dazu an und betonte, dass er kein „Heilsbringer“ sei. Die Erwartungshaltungen an den neuen Sportchef („Wir sind in der Jägerrolle“), der im November erstmals vom Club kontaktiert wurde, sind trotzdem groß. Vor allem die Trainer-Frage und die Radikalkur des Kaders werden Eberl in den kommenden Wochen und Monaten beschäftigen. Und der 50-Jährige hat schon genaue Vorstellungen, wie er diese Aufgaben priorisiert. „Wir müssen den passenden Trainer für Bayern München finden und dann eben auch die passenden Spieler, die zu Bayern München und zu unserem Trainer passen“, erklärte der gebürtige Niederbayer, der einst in der Jugendabteilung der Bayern kickte.
Heißt im Klartext: Erst einen neuen Coach und dann neues Personal finden – und „das am liebsten so schnell wie möglich, aber das wird nicht ganz so einfach sein“. Der frisch gebackene Sportvorstand machte keinen Hehl daraus, dass potenzielle Trainer-Kandidaten möglicherweise anderswo noch unter Vertrag stünden, wie es beispielsweise bei Wunsch-Kandidat Xabi Alonso in Leverkusen der Fall ist. Außerdem verriet Eberl, dass Deutsch oder Englisch als Sprache hilfreich wären, wenn dies auch kein Ausschlusskriterium sei: „Dieses Puzzle zusammenzusetzen, Trainer, Verein, Gedanken, Spieler – das ist jetzt die Aufgabe der nächsten Monate.“
Bei der Zusammenstellung der Mannschaft will sich Eberl auch davon inspirieren lassen, wie die Spieler mit der aktuellen Rolle des Jägers in der Bundesliga umgehen: „Wir werden genau hinsehen, wer in den kommenden drei Monaten mitzieht. Es wird auf jeden Fall Ab- und Zugänge im Sommer geben.“
Für Eberl, der in Sachen Transfers eng mit Sportdirektor Christoph Freund auf Augenhöhe zusammenarbeiten will, liegt es auf der Hand, dass die Münchner gestandene Stars à la Harry Kane brauchen, „aber auch junge Spieler wie Jamal Musiala und Mathys Tel. Unser neuer Trainer sollte mit beiden umgehen können“. Das alles, meinte der neue „Mr. FC Bayern“, sei „kein Hexenwerk, ich habe keine Angst“. Dennoch will er auf den Rat der Bosse wie Uli Hoeneß hören: „Da wäre ich ja dumm, wenn nicht.“
Zudem lässt sich Eberl weiterhin von einem Experten wegen seines gesundheitlich bedingten Rückzugs bei Borussia Mönchengladbach Anfang 2022 beraten. „Ich habe einen Psychologen, den ich immer bei mir habe, den ich jetzt Gott sei Dank nicht mehr so häufig brauche wie in der Zeit“, so Eberl. Die Zeit damals habe ihn als Menschen „extrem wachsen lassen und stark werden lassen. Ich mache mir keine Sorgen, weil ich weiß, auf was ich mich einlasse.“