Kommt die Blaue Karte?

von Redaktion

Regelhüter des Fußballboards Ifab beraten über die Revolution – Klopp skeptisch

Glasgow – „Blau machen.“ Die Redewendung für eine selbst gewährte Auszeit könnte im Fußball bald eine andere, unliebsame Bedeutung bekommen. Mit den Gedanken um die Einführung einer Blauen Karte als Zeichen für eine vom Schiedsrichter verordnete Zeitstrafe haben die Regelhüter nach den Dauerdebatten um Handspiel-Auslegung oder Video-Referees schon wieder eine Diskussion mit Aufregerpotenzial angezettelt. Am Samstag fällt in Glasgow eine erste Entscheidung.

Die Idee der Zeitstrafe ist nicht neu. Im Amateurfußball waren zehn Minuten Zwangspause vor der Einführung der Gelb-Roten Karte gängige Praxis. Mit der im Englischen als „Sin Bin“ (Strafbank) titulierten Bestrafung soll gegen Spieler die Zeitstrafe verhängt werden, wenn sie durch ein minder schweres Foul eine klare Torchance verhindert haben oder Offizielle verbal attackieren. Die Blaue Karte wäre eine Zwischenstufe zwischen Gelber und Roter Karte. Zwei Blaue Karten für den gleichen Akteur sollen zu einer Roten Karte führen, wie auch eine Blaue und eine Gelbe Karte einen dauerhaften Platzverweis zur Folge hätten.

Wie alle Regelfragen wird auch diese bahnbrechende Änderung vom International Football Association Board entschieden. Das ziemlich anachronistische Gremium besteht aus je einem Vertreter der Fußball-Verbände aus England, Schottland, Wales und Nordirland – eine Hommage an die britischen Wurzeln des Sports. Zudem sitzen vier Vertreter des Weltverbandes FIFA im Ifab. Entscheidungen können nur mehrheitlich getroffen werden, wodurch die FIFA eine Sperrmöglichkeit hat.

Entschieden wird am Samstag noch nichts, meist wird vorher eine Testphase vereinbart. Vor 2025 wird die Blaue Karte also keinesfalls offiziell und verbindlich eingeführt.

Liverpool-Coach Jürgen Klopp ist skeptisch. „Es wird die Diskussionen geben: War es eine Blaue Karte? Sollte es eine Gelbe Karte sein? Jetzt ist es eine zehnminütige Herausstellung. In den guten alten Zeiten wäre es eine Rote Karte gewesen“, beschrieb der Erfolgstrainer seine Sorge. Pellegrino Matarazzo von der TSG 1899 Hoffenheim sieht aber auch Vorteile. „Ich fände es tatsächlich gut, so eine gewisse Flexibilität zu haben.“  dpa

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