Robust in die heiße Phase

von Redaktion

Guttau verschnupft, Reinthaler beim Arzt – für alle anderen Löwen gilt: Topfit ins Topspiel

VON ULI KELLNER

München – Wetter: gut. Laune: noch besser. Nach zwei freien Tagen, der Belohnung für den vierten Sieg in Folge, kehrten die 1860-Profis am Dienstagnachmittag auf den Trainingsplatz zurück. Wie es um das Gemüt der Giesinger Seriensieger bestellt ist, hatte nach dem 1:0-Erfolg in Verl Torhüter Marco Hiller verraten, zusammen mit Torschütze Julian Guttau einer der Matchwinner. „Die ganze Mannschaft spielt mit wahnsinnigem Selbstvertrauen. Man sieht es an den einzelnen Spielern und dann auch am Gesamtbild.“ Status des Teams, wie angedeutet: Die Mundwinkel sind oben.

Auch die Laune des Trainers ist beständig gut – und das liegt nicht zuletzt an den vollen Reihen, in die Argirios Giannikis seit Wochen blickt. Es gibt Vereine in der 3. Liga, bei denen die Auflistung der Absenten mehrere Zeilen füllt: Freiburg etwa beklagte zuletzt neun Ausfälle, Dortmund sieben, Lübeck und Aue jeweils sechs. Bei 1860 dagegen füllte über Wochen oft nur ein Name die Rubrik Verletzte/Gesperrte: Stürmer Joel. Zwarts. Und selbst das Ex-Sorgenkind mischt seit Samstag wieder mit, feierte in Verl sein Comeback im Pflichtspielbetrieb – nach 126 Tagen (wir berichteten).

Für die Löwen könnte sich das Überangebot in allen Mannschaftsteilen als großes Plus im Liga-Endspurt erweisen (sofern es – toi, toi, toi – dabei bleibt). Bestes Beispiel ist der Angriff, wo gegen Ende der Hinrunde Fynn Lakenmacher ein ebenso einsames wie trostloses Dasein fristete. Stürmerkrise – war da was? In Verl standen fünf gelernte Angreifer in der Startelf (neben Guttau, Lakenmacher, Ouro-Tagba und Schröter auch Greilinger), ehe Giannikis in der Schlussphase zwei weitere Offensivhoffnungen von der Leine ließ: Comebacker Zwarts – und Januar-Zugang Nummer vier, Eliot Muteba (20, aus Nürnberg). Viel fehlte in der 78. Minute nicht, und die beiden Joker hätten zusammen das 2:0 herauskombiniert.

Fitte Löwen, glücklicher Trainer. Belastungssteuerung ist ein Thema, das Giannikis am Herzen liegt. Dazu macht er regen Gebrauch von der Breite seines Kaders, rotiert Spieltag für Spieltag zwei, drei frische und motivierte Kräfte zu seiner Erfolgsachse (in Verl: Glück, Greilinger, Frey). Und auch das muss mal erwähnt werden: Obwohl Giannikis keinen eigenen Assistenten mitbrachte und der 31-Mann-Kader von einem überproportional kleinen Trainerteam angeleitet wird, scheint jedes Wehwehchen erkannt zu werden, ehe es sich zu einem Problem auswächst. Letztlich auch ein Verdienst von Jörg Mikoleit (53), dem 2022 aus Ingolstadt gekommenen Fitnesscoach – und des seit Jahren bewährten Physio-Duos Stefan Müller und Nick Wurian.

Auch die sind allerdings machtlos, wenn äußere Einflüsse auf die Profis einwirken – zum Beispiel Viren oder Verler Gegenspieler. Als die Löwen gestern die Vorbereitung auf Ulm starteten (Samstag, 14 Uhr), fehlten Julian Guttau und Max Reinthaler. Der Abwehrrecke hatte am Samstag einiges abbekommen. „Er ist beim Arzt“, verriet der Coach: „Morgen weiß ich mehr.“ Guttau dagegen, zuletzt Torschütze vom Dienst, leide unter einem „jahreszeitüblichen“ Infekt – wie Leroy Kwadwo, der das Training abbrechen musste.

Bis Samstag, hofft der Coach, sollten aber alle Angeschlagenen wieder an Bord sein. Mit Blick auf seinen robusten Kader sagt Giannikis: „Unter dem Strich kommen wir gut durch.“ Gegner Ulm übrigens auch. Zuletzt gab es beim Tabellendritten nur einen Ausfall zu beklagen: Sechser Philipp Maier – wegen einer Gelbsperre.

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