München/Girona – Bis zu seinem neuen verrückten Projekt in Roth (Start: 9. Mai) hat Jonas Deichmann noch rund zwei Monate Zeit. Dass 120 Ironmans an 120 aufeinanderfolgenden Tagen aber auch für den abenteuerlustigen Ausdauer-Athleten eine Herausforderung sind, sieht man an seiner gezielten Vorbereitung. Derzeit befindet sich Deichmann – unterstützt von seinem Trainingspartner Till Schenk – im spanischen Girona.
„Es ist ein hartes Trainingscamp“, sagt der 36-Jährige. In der ersten Woche standen 21 Stunden Training auf dem Programm, in der zweiten 24. Oder in Distanzen ausgedrückt: 19 Kilometer Schwimmen, 510 Kilometer auf dem Rad und 110 Kilometer Laufen in der ersten sieben Tagen. „Ich schiebe wöchentlich kiloweise Erdnussbutter in mich hinein, um das durchzustehen“, berichtet Schenk, selbst deutlich fitter als der normale Durchschnittsmensch, gegenüber TriMag. Auch Deichmann braucht Energie-Nachschub, aber deutlich weniger. Sein jüngster Kommentar nach einem Trail-Halbmarathon „Da brauche ich jetzt erst mal nichts essen, das war ja kein langer Lauf.“
Neu für Deichmann: seine ersten Ausritte auf einem Zeitfahrrad. „Es fühlt sich wie fliegen an“, meint der Ausdauer-Junkie über das extra für ihn angepasste „Plasma 6 RC Ultimate“ von Scott. „Du hast das Gefühl, du saust einfach los, kannst 50 Kilometer pro Stunde fahren, ohne große Anstrengung. Auch die Position ist bequem. Aber ich merke, dass man sich ein bisschen daran gewöhnen muss.“
Während Deichmann sich also schindet, diskutiert die Triathlon-Szene, wie oft man 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen hintereinander absolvieren kann. Der bisherige Rekordhalter Sean Conway wünscht jedenfalls viel Glück. „Das wird das Härteste, was du je gemacht hast“, sagt der 42-Jährige in einem gemeinsamen Gespräch über seinen 105 erfolgreichen Versuche. „Ich habe diesen Rekord aufgestellt, damit er gebrochen wird. Wenn ich mir jemand dafür aussuchen hätte dürfen, dann wärst das du gewesen.“ MATHIAS MÜLLER