„Müdes Gefühl“ plus Abschiedsgedanke

von Redaktion

Im letzten 20-km-Einzel seiner Karriere wird Biathlet Thomas Doll nur 74.

Oslo – Kein Podest, keine Kristallkugel, dafür umso mehr Frust: Vor allem Benedikt Doll erlebte zum Start seiner Abschiedstournee am legendären Holmenkollen ein Rennen zum Vergessen. Mit gleich sieben Schießfehlern landete der 33-Jährige beim Weltcup in Oslo in seinem letzten Einzel über 20 km auf einem indiskutablen 74. Platz. Es war die schlechteste Weltcup-Platzierung seiner so erfolgreichen Karriere, die er nach der Saison beendet.

„Keine Ahnung, was los war. Mental war die Vorbereitung schon sehr schwierig. Ich bin nicht so richtig reingekommen“, sagte Doll ernüchtert. Er hatte die vergangenen Tage schon „ein müdes Gefühl. Vielleicht war es auch ein bisschen der Abschiedsgedanke, der doch präsenter ist, als man denkt“, ergänzte er mit finsterer Miene und über neun Minuten Rückstand im Gepäck.

Doch beim Massenstart am Samstag wolle er „wieder angreifen. Ich hoffe, dass ich fokussierter bin und nicht so dumme Fehler mache. Das war heute vielleicht nur so ein Durchputzer.“ Bisher war Rang 60 beim Sprint in Hochfilzen vor über drei Jahren der Tiefpunkt von Doll im Weltcup gewesen. Dabei war er bei der WM in Nove Mesto noch Dritter im Einzel geworden.

Aber auch sonst verlief der Auftakt von Oslo für das deutsche Biathlon-Team nicht nach Wunsch. Vanessa Voigt erreichte im Einzel der Frauen über 15 km auf Rang sechs noch die beste DSV-Platzierung. Doch für die 26-Jährige war das achtbare Ergebnis für den erhofften Gewinn der kleinen Kristallkugel nicht gut genug. „Ich kann sehr zufrieden mit dem Rennen sein. Natürlich ist die Kugel weg, aber Lisa hat sie sich verdient“, sagte Voigt. 15 Punkte fehlten zum Sieg in der Disziplinwertung, die sich Weltmeisterin Lisa Vittozzi (165) sicherte. Der Italienerin reichte beim Erfolg von Ingrid Landmark Tandrevold ein vierter Platz. Die Norwegerin (155) schob sich so auch noch an Voigt vorbei.

Vize-Weltmeisterin Janina Hettich-Walz erlebte ebenso wie Doll nach ihrem WM-Silber-Coup von Nove Mesto eine herbe Enttäuschung. Mit vier Schießfehlern wurde die 27-Jährige im letzten Einzel des Winters mit großem Rückstand nur 46. und sprach von „einem Rennen zum Vergessen“. Immerhin erreichte Johanna Puff als 18. ihr bestes Weltcup-Ergebnis.

Franziska Preuß fehlte einmal mehr wegen der Folgen eines Infekts. Die 29-Jährige wird deshalb in Oslo und danach in Soldier Hollow nicht am Start sein. Ob Preuß in diesem Winter überhaupt noch ein Rennen bestreiten wird, ist offen. Bei den Männern war beim Sieg von Sturla Holm Lägreid aus Norwegen Johannes Kühn auf Rang zwölf der beste DSV-Athlet. Justus Strelow wurde 17., Roman Rees, der sogar noch Chancen auf die kleine Kristallkugel hatte, landete auf Rang 25. Die Disziplinwertung im Einzel holte sich Johannes Thingnes Bö (Norwegen), Rees wurde Dritter. Dem Dominator reichte ein fünfter Platz.

Nach den Einzeln sind am Samstag am Holmenkollen die Massenstarts der Frauen (13.20 Uhr) und der Männer (15.20 Uhr) geplant. Am Sonntag stehen zum Abschluss der Wettbewerbe in Oslo noch Single-Mixed- und Mixed-Staffel auf dem Programm, ehe es für die Teams nach Übersee geht.

Zum Abschluss des Winters finden in Soldier Hollow (USA/8. bis 10. März) und Canmore (Kanada/14. bis 17. März) noch zwei Weltcups statt.  sid

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