TV-KRITIK
Max Eberl ist da. Ein Niederbayer als Leader-Bayer. DAZN hat gestern live die Premiere vom neuen Chef übertragen, und Fußball wurde auch noch gespielt. Es gab viel zu besprechen in Freiburg, quasi im Schwatz-Wald. Aber der Edelsender hat das gut gemacht – unter anderem mit Schweiz-Schiri Urs Meier, der für Sommermärchen-Feeling gesorgt hat.
– Das Gedöns: Grüezi! Der Ursli war zurückch und hat gefordert, dass Entscheidungen im deutschen Fußball „kchlarer kchommuniziert werden, odr?“ Da haben im Vergleich zu 2006 nur noch Kchlopp, Kcherner und der Kchaiser im Helikchoptr gefehlt, odr? Hach, das waren Zeiten! Dass Schiri Jablonski vor dem Spiel noch beim Interview vorbeigeschaut hat, war eine klasse Neuerung. Und Moderator Alex Schlüter hat weit in die Zukunft gespäht, als er verraten hat: „Wir sprechen immer noch über den Rekordmeister, den FC Bayern.“ Bei 33 Titeln für den FCB und neun für Verfolger Nürnberg dürfte das mindestens noch ein Vierteljahrhundert so bleiben, wenn sich der Club anstrengt.
– Der Eberl: DAZN hatte den klugen Gedanken, dass Max momentan gleich zwei Vereine managen muss, den FC Bayern der Gegenwart und den FC Bayern ab Sommer. The Eberl One legte eine souveräne Premiere am Mikro hin und wusste über sich selbst: „Ein Max Eberl hat noch keinem Trainer in die Aufstellung reingeredet, das traut er sich gar nicht.“ Schlüter und der kluge Jonas Hummels stellten faire Fragen ohne Krawall, so geht’s also auch. Ex-Bayer Jonas sah zwar noch Optimierungsbedarf: „Max hat Grüß Gott gesagt. Ich hätte mir gewünscht, dass er Servus sagt.“ Aber zu Hummels, der ortskundig über Aleks Pavlovic und den SC Fürstenfeldbruck ratschte, sagt DAZN hoffentlich noch öfter Grüß Gott.
– Die Kommentatoren: Jan Platte und Jonas Hummels sind an sich ein starkes Duo – wobei sich der Cathy-Schwager arg heftig auf die Bayern eingeschossen hat. Als er Eric Dier nach einem Fehler anpflaumte, hatte er noch Recht: „1000 Spiele Premier League? Auch nach 15 Spielen in der Regionalliga musst du den Ball zum eigenen Mann köpfen.“ Aber sein Müller-Diss grenzte an Gotteslästerung: „Müller mit dieser Möglichkeit, die Räume zu suchen. Ich weiß nicht, ob er’s mal hatte, aber jetzt jedenfalls nicht mehr.“ DAZN war dann doch arg bös. JÖRG HEINRICH