Warum die DEL boomt

Viel gerechter als der Fußball

von Redaktion

GÜNTER KLEIN

Das ist ganz wunderbar für die Deutsche Eishockey Liga – und ganz egal, ob nun geniales Gespür des Spielplanerstellers oder schlicht der Zufall diese Konstellation schuf: Am 52. und letzten Spieltag empfängt der Zweite den noch greifbaren Ersten, es gibt also ein Hauptrundenfinale. Klar: Das ist noch nicht die Deutsche Meisterschaft, aber womöglich ein wichtiger Schritt zum Titel, da es um die beste Ausgangslage für die Playoffs geht. Und es sind noch ein paar weitere Positionsgefechte im Gange. Für Freitag gilt: Man reiche Popcorn!

Das Eishockey musste sich lange mit dem Klischee herumschlagen, dass es in dieser sich über sechs Monate hinziehenden Haupt- oder quasi Vorrunde um nichts gehe, weil erst die Playoffs alles entscheiden. Nur ist das nicht einmal die halbe Wahrheit. Es braucht die Hauptrunde, um einen Bedarf zu stillen, der mittlerweile vorhanden ist: den nach Eishockey als gutem Sport und Entertainment. Man geht zum Spiel um des Spiels willen und nicht alleine motiviert durch die tabellarische Wichtigkeit einer Partie. Wobei die DEL so konstruiert ist, dass auch die fast immer gegeben ist.

Die Liga steht am Ende einer Rekordsaison, was die Zuschauerresonanz betrifft. Dazu hat sicher das WM-Silber der Nationalmannschaft beigetragen, erreicht mit vielen Akteuren aus der DEL. Vielleicht verspüren die Fans auch einen Nachholbedarf nach dem Corona-Einschnitt, der das Geschäftsmodell vieler auf die Spieltagseinnahmen bauenden Clubs an die Grenzen brachte. Vor allem aber bietet die Liga das, worum es im Sport gehen sollte, was mancherorts aber verloren gegangen ist: einen spannenden Wettbewerb. Zwar hat auch die DEL von Investoren geführte Vereine mit besseren Möglichkeiten, doch anders als im deutschen Profifußball werden sie nicht auch noch vom System bevorzugt. In der DEL wird das Fernsehgeld unter allen gleich verteilt, für jeden ist genug da, um eine solide Struktur aufzubauen und ansprechende Spieler zu gewinnen. Darum können auch clevere Mittelständler aus kleineren Märkten (Bremerhaven, Straubing, Schwenningen, die 1., 3. und 6. sind) gute Jahre erleben. Auch die Wiedereinführung des Abstiegs ist der DEL zuträglich: Gibt ihr Authentizität.

2023/24 war eine verdammt gute Saison für die DEL – und ihr bester Teil kommt noch. Playoffs haben immer funktioniert – auch als die Liga kriselte.

Guenter.Klein@ovb.net

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