Die Bayern im CL-Viertelfinale

An der Ehre gepackt

von Redaktion

MANUEL BONKE

Der Plan von Bayerns Vorstandschef Jan-Christian Dreesen ist am Ende aufgegangen: In der ausverkauften Allianz Arena mit 70 000 Fans im Rücken hat der FC Bayern Achtelfinalgegner Lazio Rom besiegt und die nächste Runde der Champions League erreicht – trotz 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel. Nicht nur aus sportlicher Sicht wird dieser kleine Erfolg dem ehemaligen Banker ein Lächeln ins Gesicht zaubern, denn der Viertelfinal-Einzug spült dem deutschen Rekordmeister zusätzlich 10,6 Millionen Euro in die Kassen. Mindestens. Zusätzliches Geld, dass die Münchner für den anstehenden Umbruch im Sommer umgehend in einen neuen Chefcoach samt Co-Trainer-Stab und neue Spieler reinvestieren werden (müssen).

Aktuell sieht es stark danach aus, als ob vor allem die einstige „Goldene Generation“ 1995/1996 um Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Serge Gnabry, Leroy Sané und Kingsley Coman vor einer ungewissen Zukunft steht. Nicht umsonst äußerste der langjährige Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge regelmäßig Kritik an genannten Spielern, ohne deren Namen zu erwähnen „Eine Mannschaft, die eine klare Hierarchie hat, wird immer funktionieren“, sagt Rummenigge nun im Podcast Tomorrow Business &Style und erinnert an die Champions-League-Siegermannschaft des Jahres 2020 mit der Achse Manuel Neuer – David Alaba – Thiago – Thomas Müller – Robert Lewandowski: „Meiner Meinung nach war es ein großer Fehler, eine Top-Hierarchie unnötig aufzugeben.“ Heißt im Klartext: Das Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern stört, dass besagte Generation in seinen Augen ihrem Führungsanspruch nie gerecht werden konnte – obwohl genau das von ihnen als Nationalspieler erwartet wurde.

Doch Kimmich & Co. gibt das Viertelfinale nun die Möglichkeit, ihre Kritiker eines Besseren zu belehren. Das Spiel gestern gegen Lazio war ordentlich, mehr aber auch (noch) nicht. Nun können sie beweisen, dass ihnen über die Jahre sehr wohl das Bayern-Gen eingepflanzt wurde und sie sich auch in schwierigen Zeiten darauf besinnen können. Was entspricht mehr der Mia-san-mia-Mentalität als zu sagen: „Wenn der Bundesliga-Titel nicht mehr möglich ist, dann gewinnen wir eben die Champions-League!“ Die angezählten Stars spielen nicht nur um ihre Zukunft, sondern auch um ihre Ehre!

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