TV-KRITIK
Servus, Baba und auf Wiederschaun! Beim Bayern-Showdown gegen Lazio waberte Abschiedsstimmung durch die Allianz Arena. Dem FCB drohte das auf Anfang März vorgezogene Saisonende. Und bei Amazon ist im Sommer Sense für Moderator Sebastian Hellmann. Wir fassen zusammen, was los war beim Wabern und Labern.
Der Moderator: Good old Hellmann wird weggetuchelt. Der Kaufhauskanal wünscht sich ein Gesicht, das komplett für Amazon steht, und nicht nur eine Sky-Leihgabe wie den Seb. Er bleibt Lothar-Dolmetscher bei Sky, aber bei Amazon löst ihn DAZN-Conferencier Alex Schlüter ab. Lame Duck Hellmann kann jetzt jedes Spiel so präsentieren, als wäre es ein Pokalspiel. Er plauderte launig mit seinen Sachverständigen: „Matthias Sammer ohne Mütze, es muss Sommer sein.“ Max Eberl verabschiedete sich mit einem hübschen Gag von Hellmann: „Eine richtige Entscheidung hat Thomas getroffen: Er hat mich nicht aufgestellt.“ Wobei die Entscheidung, gestern Thomas Müller spielen zu lassen, auch nicht verkehrt war.
Die Expertenschar: Wie beim letzten Abendmahl versammelte Hellmann noch einmal seine vielen Fußballapostel um sich. Auch die kluge Tabea Kemme war da, frei nach dem Lazio-Motto „La donna e Immobile“. Sie weiß, woran die Bayern zuletzt psychologisch gescheitert sind: „Sie kennen es nicht, an so einem Punkt zu sein, an dem es nicht läuft. Da fehlt die Exit-Strategie.“ Miro Klose, den manche schon als FCB-Notfalltrainer sehen, empfahl sich mit Fachkompetenz: „Ich hoffe, dass Sané genug Tonus im Muskel hat.“ Und Mützenlos-Sammer motivierte die Bayern: „Das hätte mich angestachelt bis in die Haarspitzen – als sie noch da waren.“ Bester Sammer-Spruch in der Pause: „Ich find Thomas Müller halt gut.“ Wer nicht?
Der Kommentator: Hobby-Italiener Jonas Friedrich übersetzte München leichtfüßig mit „Monaco di Bavaria“. Dazu bitte Expresso und Tschianti! Er wusste, wie die Bayern normalerweise auf Druck reagieren: „Naturgesetz: Wenn der Sturm pfeift, erhebt sich die Mannschaft.“ Zunächst musste Friedrich über „halbwarme“ Chancen granteln. Dann feierte er das 2:0 mit legendärem Jubel für de Ligts Knaller: „Ein Riesentor! Wo kam der denn her? Man wird Schmauchspuren an ihm finden!“ Da merkte man, warum der Kommentator mit „Tor“ endet.
JÖRG HEINRICH