Löwen-Lektion: Effektiver foulen!

von Redaktion

Giannikis bemängelt fehlende Cleverness – Rotsünder Frey für drei Spiele gesperrt

VON ULI KELLNER

München – Rotsünder Marlon Frey für drei Spiele gesperrt, Grippepatient Julian Guttau zurück auf dem Platz – und U 19-Derbyheld Lukas Reich erneut bei den Profis dabei. So viel zu den personellen News vom Dienstag, dem ersten Trainingstag zwischen Ulm (0:1) und Dresden (Freitag, 19 Uhr). Das nächste Topspiel wirft seine Schatten voraus – bei der schwächelnden SG Dynamo wollen die Löwen eine neue Serie starten.

Über allem schwebte beim Wiedersehen nach dem freien Tag aber noch der Frust, dass die alte Serie gerissen ist. „Auf ärgerliche Art und Weise“, wie Argirios Giannikis befand. Das nicht gegebene 1:0 von Jesper Verlaat kreidet der Coach dem überforderten Schiedsrichter Tom Bauer an. Mit VAR, glaubt Giannikis, hätte der Treffer „sicher gezählt“. Der Auftrag an seine eigene Mannschaft lautet dagegen: Cleverer werden! „Wir haben Ulm eigentlich fast keine Chance gelassen“, blickt er zurück: „Selbst nach der Roten Karte (gegen Frey) hat die Mannschaft sehr diszipliniert im 5-3-1 verteidigt. Und dann kriegst du so ein dummes Eckball-Gegentor, wo wir den Raum freilassen, was nicht passieren darf.“

Diese beiden Szenen, haderte Giannikis, hätten das Team am Samstag um den verdienten Lohn gebracht. Überspitzt gesagt: Wo Frey bei seiner eingesprungenen Rot-Grätsche zu viel Eifer an den Tag legte, sei beim verhängnisvollen Eckball in der Nachspielzeit zu wenig Wille erkennbar gewesen, die Situation zu bereinigen. Ohne Michael Glück einen ernsten Vorwurf zu machen, meinte Giannikis: „Jesper lässt sich rausziehen, dann muss der Mitch den Raum schließen. Rückt er ein paar Schritte raus, passiert das Tor nicht.“ Aber, schob Giannikis pädagogisch wertvoll hinterher: „Er ist 20 Jahre jung, das merkt man da. Der Kopfball ist auch nicht unbedingt seine 1a-Qualität, dafür hat er andere super Fähigkeiten.“

Mit Frey, der in einer Überzahlsituation die Sense auspackte, ging Giannikis schon etwas härter ins Gericht. „Es ist ein Halbspurball, der Gegner geht Richtung Außenlinie, es ist keine unmittelbare Torgefahr, dass du da unbedingt ein Foul machen musst“, sagte der Coach und tadelte: „Das darf ihm als 27-jähriger Spieler mit Erfahrung nicht passieren.“

Dass die Löwen in der Fairplay-Wertung den vorletzten Platz belegen, liege an Szenen wie dieser, sagt Giannikis: „In der Zeit, die wir hier zusammenarbeiten, haben wir immer viel weniger Foul gespielt als der Gegner. Extrem viel weniger! Man kann sagen, wir waren fast schon zu brav.“ Wichtige Lektion daher für die Analyse: „Die Relation: Wenn ich Foul spiele – wie spiele ich Foul?“ Bezeichnend vor diesem Hintergrund war für ihn das Halle-Spiel vor zwei Wochen: „Halle spielt bei uns 34 Fouls – damit haben sie 34 Angriffe unterbrochen und nur zweimal Gelb gesehen.“ Im Ulm-Spiel dagegen: „Wir machen zwölf Fouls und kriegen drei Karten. Es gibt verschiedene Situationen, die wir cleverer lösen müssen.“ Cleverness und „Aufgabenerfüllung“ bis zum Schluss: „Das ist ein Entwicklungsschritt, wo die Mannschaft dazulernen muss.“

Rotsünder Frey hat nun drei Spiele Zeit, sich Gedanken zu machen. Glück dagegen wird auch am Freitag in Dresden wieder gebraucht. Max Reinthaler, sonst hinten neben Verlaat gesetzt, hat weiterhin ein wehes Knie. Giannikis glaubt übrigens nicht, dass das Team durch das jähe Ende der Serie einen Knacks bekommt. „Nein“, sagte er, „denn das würde ja bedeuten, dass wir gegen Ulm nicht gut waren. Das habe ich nicht so gesehen. Mein Eindruck war auch, dass Ulm selbst in Überzahl mit einem 0:0 zufrieden gewesen wäre.“

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