Köln – Am Sachsenring wird Stefan Bradl im Sommer seine Runden drehen. „Ja, das ist fix“, sagt der Zahlinger, mit einer Wildcard geht der Honda-Testfahrer in der MotoGP an den Start und freut sich schon auf das Heimrennen. Enen deutschen Fixstarter gibt es in der Motorrad-WM erstmals seit einer Ewigkeit nicht. Bei der Premiere 1949 war das so, auch 1950, ehe 1951 Hans Baltisberger den Anfang machte. Es ist also fast 75 Jahre her, dass die schwarz-rot-goldene Flagge wie am kommenden Wochenende beim Auftakt in Katar in den Startlisten fehlte. Schon seit 2020 war jeweils nur ein deutscher Rennfahrer im Einsatz gewesen, Lukas Tulovic verabschiedete sich nach der vergangenen Saison in der Moto2 als letzter aus dem Teilnehmerfeld. Und sonst? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Wie sieht der Rennkalender aus?
Es gibt 21 Stationen, genau wie im vergangenen Jahr. Eigentlich waren 22 Läufe geplant, eine Rekordzahl, doch der Argentinien-GP wurde Ende Januar ersatzlos gestrichen – Sparmaßnahmen der Regierung sorgten für die Absage. Von Katar geht es weiter nach Portugal, dann in die USA. Der Große Preis von Deutschland auf dem Sachsenring steigt am 7. Juli, das Finale in Valencia am 17. November.
Gibt es neben Bradl andere deutsche Optionen?
Jonas Folger (Schwindegg) könnte wie im Vorjahr als Ersatzmann bei KTM einspringen. Die Österreicher haben in Pol Espargaro und Dani Pedrosa aber noch zwei andere hochkarätige Testfahrer in der Hinterhand.
Wer ist MotoGP-Favorit?
Bei den Testfahrten zwei Wochen vor dem Auftakt dominierten in Katar wie zuletzt die Ducati-Piloten. Francesco Bagnaia, Weltmeister von 2022 und 2023, hatte die Nase vorn und wird wieder um den Titel fahren. Ihn gilt es zu schlagen. Besonders muss der Italiener Vizeweltmeister und Markenkollege Jorge Martin (Spanien) im Blick haben. Die Entscheidung fiel im Vorjahr erst beim Saisonfinale.
Was ist auf dem Fahrermarkt passiert?
Es gab einen spektakulären Wechsel in der MotoGP, der frühere Seriensieger Marc Marquez hat das Honda-Werksteam nach elf Jahren verlassen und geht jetzt an der Seite seines jüngeren Bruders Alex für Gresini Racing mit einer Ducati auf die Strecke. Die spannendste Frage vor dieser Saison ist, wie konkurrenzfähig der achtmalige Weltmeister nach schwierigen Jahren wohl sein wird – bei den Tests war der Spanier gut dabei. Marquez’ Platz bei Honda übernahm Luca Marini, Halbbruder der italienischen Motorrad-Legende Valentino Rossi.
Wo sind die Rennen zu sehen?
ServusTV hat sein Programm in Deutschland eingestellt, die MotoGP verabschiedet sich hinter die Bezahlschranke. Pay-TV-Sender Sky übernahm die Rechte und zeigt alle Sessions live, die Auftaktrennen der Klassen Moto3, Moto2 und MotoGP in Katar sind kostenlos zu sehen. Im Livestream auf dem eigenen YouTube-Kanal sowie auf skysport.de und in der Sky Sport App.
Was noch zu sagen wäre…
„Es ist schade, das hat man über die Jahre kommen sehen.“ (Stefan Bradl über das Fehlen deutscher Rennfahrer in allen drei Klassen).
dpa, sid