Der König bittet um Ruhe

von Redaktion

Verstappen von Horner-Affäre genervt – aber er will bleiben

Dschidda – Im Auge des Red-Bull-Sturms vermisst Max Verstappen die Ruhe. Auch vor dem zweiten Formel-1-Saisonlauf in Saudi-Arabien umtosen den Triple-Champion die Fragen zur Affäre um seinen Teamchef Christian Horner und die Spekulationen um seinen möglichen Abschied vom Weltmeister-Rennstall. „Es wäre wichtig, dass wir endlich mal über unser tolles Auto sprechen“, sagte Verstappen fast flehend bei seiner Medien-Audienz vor dem Grand Prix in Dschidda am Samstag (18.00 Uhr/Sky).

Für Verstappen ist der anhaltende Wirbel ein lästiges Ärgernis auf dem Weg zum vierten Titel in Serie. Seine erdrückende Dominanz der vergangenen Saison, als er 19 der 22 Rennen gewann, setzte sich auch beim Saisonauftakt in Bahrain fort. Um mehr als 22 Sekunden distanzierte er in Sakhir seinen Teamkollegen Sergio Pérez – Welten in der Formel 1.

Umso mehr richten sich die Scheinwerfer auf die Geschehnisse abseits der Strecke. Die Seifenoper um Red-Bull-Rennleiter Horner, die Giftpfeile von Papa Jos, die rasenden Gerüchte um Gespräche über einen Wechsel zu Mercedes – all das nervt einen wie Verstappen, den eigentlich nur das pure Rennfahren interessiert.

Weil Vater Jos, ein Mann mit bisweilen rabiaten Ansichten, nicht mehr mit Teamchef Horner kann, wird auch Gegenwart und Zukunft des Sohnes bei Red Bull hinterfragt. „So kann es nicht weitergehen, die Situation wird explodieren“, motzte Jos Verstappen, ein früherer Formel-1-Teamkollege von Michael Schumacher, in Richtung Horner und schickte eine ziemlich unverhohlene Rücktrittsforderung mit.

„Ich bin der Sohn meines Vaters. Es wäre seltsam, wenn ich auf einer anderen Seite stehen würde“, sagte Max Verstappen nach einer kurzen gemeinsamen Auszeit in Dubai. „Mein Vater und ich sind sehr eng, wir sprechen jeden Tag“, ließ er wissen. Jos Verstappen äußere sich eben sehr freimütig und habe die Lage bei Red Bull genau so eingeschätzt. „Mein Papa ist kein Lügner“, betonte Verstappen.

Dritter im Bunde ist sein Manager Raymond Vermeulen, der Verstappen seit langem begleitet. Der Berater traf sich zu Wochenbeginn Medien zufolge mit Horner zur Aussprache. Will der Teamchef langfristig im Amt bleiben und seinen Chefpiloten behalten, wird er auch die Beziehung zu Vater Jos und Vermeulen ins Lot bringen müssen. Horner bat nach seiner Ankunft in Dschidda, die Sache endlich ruhen zu lassen. „Es ist jetzt Zeit, einen Strich zu ziehen. Wir müssen nach vorn schauen“, sagte der Brite. Mit Jos Verstappen habe er nach dem Rennen in Bahrain gesprochen.

Dass Jos Verstappen zuvor in Sakhir bei Gesprächen mit Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gesichtet wurde, hatte prompt die Abwanderungsgerüchte angeheizt.

Max Verstappen beteuerte jedoch, er habe keine Absicht, aus seinem bis ins Jahr 2028 laufenden Vertrag bei Red Bull auszusteigen. „Ich weiß, was sie für mich getan haben. Die Absicht ist absolut, bei diesem Team zu bleiben“, sagte der Titelverteidiger, „solange wir unsere Leistung bringen, gibt es keinen Grund zu gehen.“  dpa

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