München – Das eigene Personal-Update gab Thomas Tuchel schon vor der ersten Frage. „Erste Meldung: Der Trainer ist kein Simulant“, sagte er lachend auf der Pressekonferenz am Freitag und hielt zum Beweis seinen Fuß in die Luft, der nach dem Zehbruch gegen Lazio in einen orthopädischen Stiefel eingepackt war. Vor der Partie am Samstag gegen Mainz (15.30 Uhr, Sky) zeigte sich der Coach gelassen. Man merkte, wie gut es ihm und dem gesamten Verein getan hat, doch noch das Viertelfinale der Champions League erreicht zu haben. Pünktlich zur Partie gegen den Tabellen-17. durfte Tuchel außerdem über ein Thema sprechen, das ihn ganz besonders gefreut haben dürfte: das Comeback von Serge Gnabry.
Schließlich steht der Nationalspieler nach den paar Minuten in der Schlussphase gegen Rom nun auch vor seiner Rückkehr in der Bundesliga. In welcher Verfassung er dabei erwartet werden könne? „Ich habe ihn nur eine Woche erlebt und dann sofort spielen lassen“, erklärte Tuchel das schnelle Comeback nach der dreimonatigen Muskelsehnenverletzung. „Die anderen Wochen war er im Individualtraining mit dem Reha-Trainer, das war natürlich eine extrem lange Pause. Und vor der Pause war auch schon eine lange Pause, das hat sich jetzt aufsummiert“, so Tuchel. Umso mehr freut es ihn, für den Endspurt der Spielzeit wieder eine echte Alternative auf dem Flügel zu haben.
Bei Neuzugang Bryan Zaragoza, der extra für die Rückrunde vorverpflichtet wurde, hapert es hingegen noch: „Bryan fehlt in erster Linie einfach die Sprache. Es ist schwer auf Englisch und Deutsch, das ist ein elementarer Bestandteil“, so der Coach. „Wir haben den Transfer vorgezogen, um etwas Zeit zu gewinnen. Es war mir schon klar, dass der Schritt für ihn sehr groß ist. Das spüren wir jetzt auch.“
Damit der FCB zumindest leichten Druck auf Leverkusen ausüben kann, setzt Tuchel neben seinen Stürmern auf Konstanz. So soll die Viererkette erst mal nicht verändert werden, Laimer anstelle des gelbgesperrten Pavlovic auf die Doppelsechs rücken – und Joshua Kimmich hinten rechts bleiben. Trotzdem bleibt Tuchel realistisch: „Wenn ich versprechen würde, dass wir deutscher Meister werden, würde man zu Recht sagen, ich bin schizophren oder realitätsfremd“, so der Trainer: „Es gibt ja irgendetwas zwischen abgeschenkt und Kampfansage – und das heißt Realität.“
In Mainz hoffen sie trotz des Bayern-Aufschwungs auf Zählbares. „Es ist keine Raketenwissenschaft, dass es schwer wird“, sagte Trainer Bo Henriksen. „Wir haben dennoch eine gute Chance. Ich bin zuversichtlich.“ Die Mainzer liegen einen Punkt hinter dem Relegationsplatz, bis zum rettenden Ufer sind es bereits neun Zähler.
„Viele Leute wollen uns beerdigen. Aber ich glaube weiter an mein Team“, sagte Henriksen, der auf die gesperrten Dominik Kohr und Leandro Barreiro verzichten muss.