München – Ein abschließender Blick auf eine Hauptrunde, die womöglich die spannendste und überraschendste in der 30-jährigen Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL) war, von Christof Kreutzer, dem Trainer der Augsburger Panther: „Hätte man vor der Saison gesagt, dass wir dreimal den Meister schlagen, aber Letzter werden, hätten wir das nicht geglaubt.“ Doch so kam es: Die abgeschlagenen Schwaben crashten am Freitagabend die große Party, die der EHC Red Bull München für sich vorbereitet hatte: Abschied vom 57 Jahre bespielten Olympia-Eisstadion mit großen Choreografien – und dazu selbstverständlich ein klarer Sieg als Bestätigung guter Form für die Playoffs. Doch wieder vergeigte das Team von Trainer Toni Söderholm ein Derby – und auch den vierten Platz. Der blieb trotz ihrer 3:6-Niederlage in Straubing in Händen der Grizzlys Wolfsburg, die mit einem Heimspiel am Samstag in die Best-of-Seven-Serie gegen München einsteigen.
Was richtet der frustrierende Ausklang der Hauptrunde mit zwei Heimniederlagen (4:5 gegen die Panther, zuvor war da noch das 3:6 gegen Berlin) mit dem EHC an? Söderholm glaubt, die Negativerlebnisse („Wir haben den Gegner an der blauen Linie gefüttert“) würden nichts bedeuten im Hinblick auf die Playoffs. Denn in denen würden sich die Führungsspieler zeigen. „Und nach der Pause im Februar haben wir viel Gutes gesehen“, so der finnische Coach. Doch auch aus den abschließenden acht Spielen ist die Bilanz nicht makellos: fünf Siege, drei Niederlagen. Kapitän Patrick Hager plädiert für Ehrlichkeit: „Konstant hohes Niveau hat keiner geliefert.“ Gegen Augsburg sei man phasenweise „vogelwild unterwegs gewesen“.
Doch auch er sagt, es sei möglich, den Schalter umzulegen. „Die Hauptrunde ist zum Glück vorbei, jetzt geht ein neues Jahr los.“ Mannschaften, die Meisterschaften gewonnen haben, könnten Vergangenes abhaken, sich ein Momentum erkämpfen. „Die momentane Negativität müssen wir vergessen. Wir sind erfahren, wir wissen, was auf uns zukommt. Und von den Spielern sind wir die gleiche Mannschaft, die Qualitäten verändern sich nicht.“
Was aber schon anders sein kann: „Die mentale Vorbereitung der Gegner“, so Patrick Hager, „die sitzen in der Kabine und wittern Morgenluft und dass es das Jahr sein könnte, wo sie uns packen.“ Allerdings: „Keiner wird schreien: ,Juhu, wir spielen gegen München.’“ Und: „Man muss uns viermal schlagen.“
Dass der EHC auswärts anfangen muss – das bedrückt ihn nicht so sehr. Hager: „Mit dem Heimrecht ist der Druck bei dir selber.“ Diesmal aber bei Wolfsburg.
GÜNTER KLEIN