Bayern und sein Nachwuchs

Förderung ohne Wenn und Aber

von Redaktion

MANUEL BONKE

Der Einzug ins Viertelfinale der Youth League war für die Nachwuchsabteilung des FC Bayern bereits ein Tag, der in die Geschichtsbücher einging: Noch nie zuvor hatte es eine U19-Mannschaft des deutschen Rekordmeisters in Runde der letzten Acht der Nachwuchs-Champions-League geschafft. Mit einem Sieg am Dienstag gegen den griechischen Viertelfinal-Gegner Olympiakos Piräus würde sich das Team von Rene Maric´ für das Final-Four-Turnier qualifizieren – und hätte dadurch Historisches erreicht. Oder um es mit den Worten von Halil Altintop, Sportlicher Leiter am FC Bayern Campus, auszudrücken: „Für den gesamten deutschen Fußball wäre es ein Ausrufezeichen, wenn wir dieses Turnier erreichen würden.“ Wichtiger als der sportliche Erfolg ist jedoch die individuelle Entwicklung der Nachwuchskicker. „Wir wollen unsere Talente bestmöglich fördern und fordern, um möglichst viele Spieler für den Profifußball zu entwickeln.“ Worte, die man in der Vergangenheit häufig von Campus-Verantwortlichen gehört hat – Taten ließ man selten folgen.

Zur Erinnerung: Sowohl Alphonso Davies als auch Jamal Musiala legten maximale einen Zwischenstopp in der Münchner „Talentschmiede“ ein, ehe sie den Durchbruch bei den Profis schafften. Dass es anders geht, zeigt Aleksandar Pavlovic. Der 19-jährige Mittelfeldspieler hat seine Chance im stark dezimierten Profikader genutzt und ist plötzlich sogar im Blickfeld von Bundestrainer Julian Nagelsmann ist. Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund wollen den Campus endlich auf Vordermann bringen und werden dabei auch nicht vor harten Entscheidungen zurückschrecken. Nicht umsonst stellte Eberl bei seiner Vorstellung unmissverständlich klar, dass es sehr wohl möglich sei, beim FC Bayern trotz Titeldruck Talente zu entwickeln – indem man das Team nur punktuell mit Stars verstärkt.

Jugend forscht zahlt sich aus. Das zeigt das Beispiel Unterhaching. Die Spielvereinigung hat in dieser Saison die meisten U23-Spieler aller Drittligisten eingesetzt – und spielt oben mit. Für viele im Vorhinein der Abstiegskandidat Nummer eins, sind nun sogar die Aufstiegsplätze in Reichweite. Präsident Manni Schwabl setzt bereits seit Jahren an erster Stelle auf die Früchte des Nachwuchsleistungszentrum. Zur kommenden Saison soll der Kader sogar noch „drastisch verjüngt“ werden. Talentförderung ohne Wenn und Aber.

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