Der Star sendet Signale

von Redaktion

Basketballer Serge Ibaka schwärmt vom FC Bayern und München

München – Der große Mann ließ auf sich warten. Er hatte noch im Kraftraum zu tun. Das ist soweit nichts Ungewöhnliches. An den Fitnessgeräten ist Serge Ibaka mehrmals täglich zu finden. „Manche wollen mich bremsen und sagen: Gehe nach Hause“, sagte er, „aber ich kenne es nur so.“ Und das Ergebnis spricht ja für sich. Der 34-Jährige hat eine lange NBA-Karriere hinter sich gebracht. Und auch die Aufwärtsentwicklung der Bayern-Basketballer in diesem Jahr hat viel mit Ibaka zu tun.

Das war zu Saisonbeginn ja eine der spannendsten Fragen gewesen. Wie würde es aussehen, das Gastspiel des spanischen Ausnahmekönners mit kongolesischen Wurzeln. Ein halbes Jahr später ist klar: Nicht nur Ibaka ist ein Glücksfall für die Bayern – die Bayern sind es auch für ihn. Was er über seine derzeitige sportliche Heimat zu sagen hat, kommt einer Liebeserklärung gleich. Der Verein? „Etwas ganz Besonderes!“. Die Mannschaft? „Ist eine unglaublich gute Gruppe.“ Der Trainer? „Ein toller Mensch.“ Die Stadt? „Ich freue mich hier zu leben.“ Eine Besonderheit inklusive: „Ich kann das nächste Oktoberfest kaum erwarten.“

Offiziell will sich Ibaka, der sich mit seiner Model-Freundin Cindy Bruna in einem schmucken Haus im Münchner Norden einquartiert hat, über seine Zukunft noch nicht äußern. Doch die Zeichen mehren sich, dass Trainer Pablo Laso („Ich wäre sehr glücklich, wenn Serge bleibt“) zumindest noch ein weiteres Jahr mit seiner prominenten Spitzenkraft arbeiten kann.

Wobei es wohl ein Erfolgsgeheimnissen der sportlichen Ehe ist, dass der Star eben nicht als solcher auftritt. „Wer ist Serge Ibaka?“, sagt er selbst, wenn auch mit einem Schmunzeln. In einem TV-Interview sagte er es kürzlich so: „Du darfst nie vergessen, wo du herkommst.“ In seinem Fall war das Brazzaville, die Hauptstadt des Kongo, wo er in schwierigen Verhältnissen als eines von 18 Geschwistern aufwuchs.

Die Verbindung hat er auch als hoch dekorierter NBA-Star nie abreißen lassen. Ibaka betreibt eine Stiftung in der alten Heimat. Jeden Sommer reist er dorthin. „Es ist jedes Mal etwas Besonderes, dorthin zu kommen“, sagte er, „aber nach fünf Tagen bist du auch froh, wieder zu gehen.“

Man ahnt schon: Ibaka ist weit mehr als nur ein begabter Basketballspieler. Bayerns Nummer 14 ist ein Weltmann, der nebenbei Dokumentationen und Musikvideos produziert und kocht. Oder besser gesagt: „Ich designe Essen.“ Seine Kochshow in Übersee mit so mancher NBA-Größe als Gast erreichte Kultcharakter. Fehlt eigentlich nur eine Fortsetzung in München. „Warum nicht mit Andi Obst – um den Weltmeister zu würdigen?“

Doch noch ist Serge Ibaka bei den Bayern ja vor allem als Basketballer gefragt. Als Profi, der in dem teilweise noch unerfahrenen Ensemble vorangeht. „Von ihm können gerade unsere jungen Spieler enorm profitieren“, sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer kürzlich unserer Zeitung. Und nicht nur die jungen Spieler – auch erfahrenere Kräfte. Mittlerweile ist Ibaka gerade nach den Spielen im Kraftraum nicht mehr alleine. Er nimmt es mit einem Lächeln: „Du musst Vorbild sein.“ PATRICK REICHELT

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