Hannover – Alfred Gislason strahlte Zuversicht aus. Mit der rechten Hand in der Hosentasche redete der Bundestrainer auf seine Mannschaft ein, plauderte beim anschließenden Training entspannt mit den Nationalspielern. Ein Lächeln umschmeichelte seine Lippen.
Vom immensen Druck, der vor der Olympia-Qualifikation auf den Handballern – besonders aber auf Gislason – lastet, ist im deutschen Lager wenig zu spüren. Ein mögliches Scheitern spielt in den Gedankenspielen vor den wegweisenden Duellen mit Algerien (Donnerstag, 17.45 Uhr/Sport1 und Dyn), Kroatien (Samstag, 14.30 Uhr/ZDF und Dyn) und Österreich (Sonntag, 14.10 Uhr/ARD und Dyn) keine Rolle.
„In den kommenden Tagen werden wir erst einmal alles einem erfolgreichen Olympia-Qualifikationsturnier unterordnen“, sagte Gislason anlässlich seiner Vertragsverlängerung vor wenigen Tagen. Klar ist: Der neue DHB-Vertrag des Isländers bis 2027 liegt ausgehandelt in der Schublade. Doch die Sache hat einen Haken. Schafft es Deutschland bei dem Vierer-Turnier nicht unter die besten Zwei, findet Olympia in Paris ohne die Handballer statt. Es hätte eine klare Konsequenz – die drei Partien von Hannover wären dann doch Gislasons letzte als DHB-Coach.
Doch daran denkt im Verband niemand. Ein „Selbstläufer“ sei die Quali zwar nicht, sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann der Bild-Zeitung, meinte aber auch: „Wir können uns jetzt auch nicht kleiner machen, als wir sind. Bei allem Respekt vor den Gegnern, aber bei einem Turnier mit Algerien, Kroatien und Österreich und noch dazu mit Heimvorteil, da müssen wir mindestens Zweiter werden. Das muss einfach der Anspruch sein, zumal mit den Zuschauern im Rücken. Das müssen wir schaffen.“
Der Fokus auf das Wesentliche ist seit jeher eine der großen Stärken Gislasons. Seitdem der schlachtenerprobte Isländer das Bundestrainer-Amt im Frühjahr 2020 übernommen hat, hatte er immer wieder mit außergewöhnlichen äußeren Bedingungen zu kämpfen. Ob mit den Auswirkungen des Coronavirus, mit Absagen prominenter Spieler oder schlicht mit Rückschlägen durch Verletzungen – gemeckert hat Gislason über die Umstände nur denkbar selten.
Nun wartet also ein olympisches Quali-Turnier auf Bewährung. Doch auch das bringt den langjährigen Kieler Meistercoach nicht aus der Fassung. Warum auch, wenn selbst in den Planspielen des Verbandes ein Szenario des Scheiterns offenbar nicht existiert. Ob es für den Fall der Fälle denn doch einen Plan B in der Schublade gebe, wurde Axel Kromer am Montag gefragt.
Der Sportvorstand des Handball Bundes beließ es bei einer kurzen und klaren Antwort: „Nein“. sid