Schluss mit den Männer-Vergleichen

von Redaktion

München – Dass es in München fußballbegeisterte Frauen gab, hatte man schon drei Jahre vor dem offiziellen Startschuss gewusst. So hatte es bereits 1967 mehr als 70 Frauen gegeben, die beim FC Bayern Fußball spielten – allerdings noch inoffiziell. Seit 1955 war die Schaffung von Frauenfußball-Abteilungen vom Deutschen Fußball-Verband (DFB) verboten, erst Ende des Jahres 1970 wurde der Weg frei gemacht. Auf die Fußballplätze – und in die Zeitungen. Mit Schlagzeilen, die kreativ, aber trotzdem haarsträubend waren.

Zu lesen waren Sätze wie: „Ohne Schminkköfferchen, ohne Nylons, ohne Perücke, aber mit sehr viel Mut und Begeisterung“, auch von „Kicker-Amazonen“ war die Rede. Ein weiterer Satz, der heute unglaublich ist: „Neben Anmut und Busen zeigten die Bayern auch Fußball-Hausmannskost.“ Gern gedruckte Motive waren die Schiedsrichter, die den Frauen nach einem Foul auf die Beine halfen („Kavalliersdienst“).

Die meisten Kickerinnen begegneten Kritikern und Chauvinisten mit Humor. Das zeigt sich auch im Bildmaterial aus den Anfängen der Abteilung. Warum nicht noch einmal Lippenstift auflegen, bevor es aufs Feld geht? Wer kann, der kann – nur ein Wort steht seit jeher auf dem Index. Man will nicht Damenfußball, sondern Frauenfußball spielen. Und auch nicht mit den Männern verglichen werden. Als „absurd“ bezeichnet Karin Danner das ständige Suchen nach Parallelen: „In keiner anderen Sportart wird das gemacht, nur bei uns.“ Sie habe immer gesagt: „Schaut euch doch einfach den Fußball an! Aber als Erstes wurde immer geschaut, wie die Frauen aussehen…“

Danner lacht. Heute könnten eh alle Models sein: „Und auch die Welt entwickelt zum Glück längst modernere Frauenbilder.“  hlr

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