Elf Maiers sollt ihr sein

von Redaktion

Sonderausstellung zum 80. Geburtstag – und Hoeneß-Botschaft: „Müssen uns unterscheiden“

VON HANNA RAIF UND VINZENT TSCHIRPKE

München – Sepp Maier konnte nichts machen, denn die Tränen, sie kamen einfach. Immer wieder brach dem Jubilar im FC Bayern Museum die Stimme, als er über frühere Zeiten sprach. Die Eröffnung der Sonderausstellung („Alles Gute, Sepp Maier!“) zu seinem 80. Geburtstag, der emotionale Film über sein Leben und Wirken, Erinnerungen an seinen Autounfall, dazu die Familie, der Vorstand und das Präsidium des FC Bayern, da wird selbst jemand sentimental, der über sich selbst sagt: „Ich bin dem Wasser nicht nah.“ Am Dienstag war er es – und er durfte es sein.

Als „überrascht“ ordnete Uli Hoeneß die Reaktion der Hauptperson ein. Denn was der FC Bayern im Vereinsmuseum für Maier – und bis 5. Mai für alle Besucher – auf die Beine gestellt hat, „sei nicht selbstverständlich“. Inmitten der Ausstellung geht es ab sofort um den Mann, den Präsident Herbert Hainer in seiner Festrede als „richtigen Ur-Bayern“ und „ersten Entertainer im Fußball“ bezeichnete. Die ausgestellten Torwarthandschuhe, die Miniatur des WM-Pokals von 1974, der persönliche Zauberkasten des Hobby-Magiers und seine berüchtigte Schnupftabakmaschine charakterisieren ihn bestens. Im exklusiven Film sieht man Maier dann live – und wie! Noch besser hatten es nur die bei der Eröffnung anwesenden Gäste, die einer Maier-Anekdote nach der anderen lauschen durften.

Es war ein launiger Mittag, ein schönes Klassentreffen – und es passte, dass Hoeneß den Rahmen nutzte, um die damals gelebten Werte des FC Bayern hochzuhalten. „Der FC Bayern muss sich immer von allen unterscheiden, denen es nur um das Geld geht“, sagte der Ehrenpräsident und richtete seine Botschaft vor allem an den neuen Vorstand. „Für Max (Eberl, d.Red.) und alle, die uns nachfolgen, muss es oberste Priorität sein, dass man diese Familie zusammenhält.“ Aktionen wie die Maier-Feierstunde unterscheiden den deutschen Rekordmeister „vom AC Hilal in Saudi-Arabien“, ergänzte er: „Das muss sich rumsprechen, denn das können auch mal Argumente sein dafür, dass sich der eine oder andere für den FC Bayern entscheidet.“

In Gesprächen mit potenziellen Kandidaten ist neben CEO Jan-Christian Dreesen nun Sportvorstand Max Eberl gefordert. Der 50-Jährige, seit Jahren Wunschkandidat von Hoeneß, müsse nun gemeinsam mit Sportdirektor Christoph Freund dafür sorgen, dass der FC Bayern sehr erfolgsorientiert, mit einem sozialen, menschlichen Unterton, in die Zukunft geführt wird“. Hoeneß zeigt sich „überzeugt“ davon, „dass sich der FC Bayern so regeneriert und in neue Sphären kommt“. Er verspricht: „Eines ist sicher: Der FC Bayern wird in zwei, drei Jahren wieder das Maß aller Dinge sein.“ Für Karl-Heinz Rummenigge ist Eberl das „passende Mosaiksteinchen“. Der Ex-Boss betonte: „Wir arbeiten freundschaftlich zusammen, nicht kritisch.“

Aus dem Hintergrund führt das alte starke Duo, aktuell noch mehr, irgendwann nur noch als „Ratgeber“. Im Fokus steht da aktuell freilich die Trainersuche, in der Hoeneß „die Hektik nicht versteht“. Man habe „Zeit genug, den richtigen Trainer zu finden“. Rummenigge sprach schmunzelnd von einem „Wunschkandidaten“, ohne den Namen Xabi Alonso in den Mund zu nehmen. Und Sepp Maier genoss, als die Tränen getrocknet waren und diese Worte gesprochen wurden, längst sein Weißbier. Auf den Mann, über den Rummenigge beim ersten Aufeinandertreffen dachte: „Mammamia!“

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