Miami – Julian Gressel war „schon ziemlich nervös“, als er zum ersten Mal die Kabine von Inter Miami betrat. Nicht, weil er der Neue war, das war er in seinen sieben Jahren in der MLS schon häufiger. Aber jetzt traf er eben zum ersten Mal auf Lionel Messi. Was sagt man da? „Ich bin der Julian, schön dich kennenzulernen, wie geht’s – das war es.“
Dabei ist es freilich nicht geblieben. Gressel (30) spielt bei Inter Miami eine tragende Rolle. Er ist der Mann an Messis Seite. „Es hat sich ganz gut eingespielt“, sagt der gebürtige Mittelfranke. Noch immer kommt ihm das aber auch vor wie ein „Traum“, häufig sind da noch „so Momente, wo ich tief durchschnaufe und denke: Wahnsinn.“
Es ist ja auch märchenhaft. In Deutschland hat Gressel, geboren in Neustadt an der Aisch in Mittelfranken, maximal vierte Liga gespielt. Dann landete er über Kontakte in den USA. Spielte am College in Providence. Wurde von Atlanta United im Draft gewählt, war Rookie des Jahres 2017, Meister 2018. Ging nach Washington, Vancouver, Columbus und Miami.
Zu Messi. Luis Suarez. Sergio Busquets. Jordi Alba. Tatsächlich wollte ihn der Club von Co-Besitzer David Beckham unbedingt haben, „Tata“ Martino, war schon in Atlanta Gressels Trainer. Die anfängliche Ehrfurcht vor den großen Namen hat Gressel mittlerweile abgelegt. „Das sind ganz normale Menschen, es war sehr einfach, sich zu integrieren.“ Es hilft, dass er seine Basiskenntnisse in Spanisch täglich ausbaut.
Die Chance, an der Seite von Messi glänzen zu können, bringt Gressel, seit seiner Heirat auch Besitzer eines US-Passes, womöglich auch dem Nationalteam seiner zweiten Heimat wieder etwas näher. Sechs Länderspiele bestritt er bislang, doch Nationaltrainer Gregg Berhalter hat sich lange nicht mehr gemeldet. „Da muss ich“, sagt Gressel, „eben weiter Leistung bringen.“ sid