München – Man musste auch diesmal schon genau hinsehen, um den kleinen Mann aus Bologna zu entdecken. Fast im Verborgenen, vom Spielerausgang verfolgte Daniele Baiesi auch dieses folgenschwere Spiel. Dieses 74:89 (35:48), das das Aus seiner Bayern in der Euroleague-Hauptrunde wohl doch besiegelte.
Wobei: wie die Dinge stehen werden diese Bayern wohl nicht mehr lange seine Bayern sein. Das italienische Internet-Medium „Eurodevotion“ – immerhin Italiens offizieller Medienpartner der Euroleague – vermeldete am Donnerstag, der 48-Jährige werde sich „aus persönlichen Gründen“ zum Saisonende aus München verabschieden.
Weder der Verein noch Baiesi selbst wollten die Meldungen aus der Heimat zunächst kommentieren. Doch die Nachricht passt zu den Entwicklungen des vergangenen Jahres. Nach dem Ende der Vorsaison hatte erst der Italiener selbst öffentlich gemacht, dass sein Engagement bereits im Frühjahr per Handschlag um ein Jahr verlängert worden war. Der Verein äußerte sich zu dem Thema auch auf Nachfrage offiziell nie.
In der Folge trat der gelernte Journalist noch zweimal offiziell in Erscheinung. Einmal bei der Präsentation des neuen Trainers Pablo Laso, einmal bei den Pressekonferenzen zur Saisoneröffnung. Danach blieb Baiesi bei den Bayern eher eine Randerscheinung im aktuellen Bayern-Geschehen. Auffällig auch: Mit Laso, neben dem er immerhin der Hauptverantwortliche für die Entwicklung der Mannschaft ist, trat er seit dessen Amtsantritt nur selten öffentlich in Erscheinung. Anders als etwa bei dessen Vorgänger Andrea Trinchieri, mit dem er trotz der überlieferten Mißtöne aus dem letzten Teil der gemeinsamen Bamberger Tage in München ein enges Verhältnis gepflegt haben soll.
Im wohl viertletzten Münchner Euroleague-Spiel unter Baiesis Verantwortung schienen die Hoffnungen auf den Schritt zurück ins Play-In-Rennen nach gut zehn Miinuten vorbei. Im zweiten Viertel musste auch Premierengast Max Eberl mit verkniffennem Blick mit ansehen, wie die Gäste um Ex-Bayern Wade Baldwin die Bayern regelrecht überrannten. Der diesmal glänzend aufgelegte Leandro Bolmaro konnte den Schaden zumindest begrenzen. Im Hinspiel war der Argentinier mit zwei fürchterlichen Ballverlusten kurz vor Schluss noch der tragische Held – diesmal lag es zumindest nicht an ihm, dass die Bayern erneut den Kürzeren zogen (19 Punkte).
Und immerhin: Einmal mehr bewiesen die Bayern Stehaufmännchen-Qualitäten. Spieler wie Elias Harris, (9 Punkte) der den verletzten Devin Booker glänzend vertrat, lieferten Tel Aviv im dritten Viertel einen begeisternden Kampf. Doch am Ende war Maccabi schlicht das stabilere und bessere Team.
Nun heißt es Wunden lecken und zurück ins nationale Geschäft – am Sonntag in Hamburg. PATRICK REICHELT