Noch gut 33 Monate, dann ist Schluss mit Adidas und dem DFB. Alle Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Hätte der DFB das bessere Angebot von Nike nicht ausschlagen können?
Ja, aber der Verband ist finanziell angeschlagen und auf deutliche Mehreinnahmen angewiesen. In den Jahren 2021 und 2022 verzeichnete der DFB zuletzt ein Minus von insgesamt fast 38 Millionen Euro. Das lag auch daran, dass der Verband wegen der Aberkennung der Gemeinnützigkeit für die Jahre 2006, 2014 und 2015 gut 51 Millionen Euro an Steuern nachzahlen musste.
Was sind die wichtigsten Eckpunkte des Vertrags?
Der Kontrakt gilt bis 2034. Klar ist, dass alle Auswahl-Teams ab 2027 in einem neuen Outfit spielen werden. Laut Holger Blask, Vorsitzender der Geschäftsführung der DFB GmbH & Co. KG, beinhalte der Vertrag „auch ein klares Bekenntnis für die Förderung des Amateur- und Breitensports sowie die nachhaltige Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland“.
Warum wurde der Vertrag gerade jetzt abgeschlossen?
Die Verkündung des Ausrüster-Wechsels so kurz vor der Heim-EM mutet unglücklich an. Nach Angaben von Blask sei der Zeitpunkt der Ausschreibung im Hinblick auf die Planungs- und Vorlaufzeiten jedoch üblich und „im Vorfeld mit allen relevanten Marktteilnehmern besprochen“ worden. Adidas ließ wissen, erst am Tag der Verkündung vom DFB informiert worden zu sein.
Was passiert mit Hauptsponsor Volkswagen?
Beide Seiten sind zwar an einer Fortsetzung der Partnerschaft interessiert, sollen aber unterschiedliche finanzielle Vorstellungen haben. Bisher zahlt VW etwas mehr als 25 Millionen Euro pro Jahr.
Und Adidas?
Das niedrige Angebot von Adidas, das den Ausrüster-Wechsel zu Nike auslöste, lässt sich anhand mehrerer Aspekte begründen. Einerseits ist die Werbefläche DFB durch den sportlichen Misserfolg weniger wert geworden. Andererseits spart sich Adidas einen Großteil des Ausrüsterbudgets – und könnte nun bei anderen Verbänden angreifen. Schließlich laufen mit Frankreich und Brasilien im Jahr 2026 gleich bei zwei Nationen langjährige Nike-Kooperationen aus, bei denen Adidas jetzt dazwischenfunken könnte.
Neben der französischen Startruppe um Kylian Mbappé gilt dabei vor allem Brasilien als wichtiger Baustein, um die Verkäufe auf dem globalen Markt weiter zu steigern. Das Wettbieten zwischen Nike und Adidas hat also gerade erst begonnen. vt, dpa