München – Tag eins nach dem Sponsoren-Wechsel-Hammer beim DFB. Für den Deutschen Fußballverband geht’s um Millionen – für die Fans viel mehr um ein Stück Identitätsverlust im deutschen Fußball. Auch viele Münchner empfinden das Beziehungsende mit dem bayerischen Traditionsunternehmen als einen klaren Pass ins Abseits. Wir haben uns umgehört:
Freitagmittag: Harry Völkel und sein Kumpel sind in den „Pasing Arcaden“ unterwegs. Auf welcher Seite die beiden Münchner stehen, wird schon bei einem Blick aufs Outfit klar: Drei-Streifen-Look, typisch für Adidas. Bei seinem Freund geht die Liebe für den Dassler-Konzern sogar bis unter die Haut: An Armen und Beinen prangen Adidas-Tattoos mit allen Logos der vergangenen Jahre. Dass der anstehende Wechsel die beiden nicht kalt lässt, liegt da nahe. „Ich finde das Ganze einfach nur traurig. Adidas ist doch nur weg vom Fenster, weil die Amis mehr Geld bieten. Das ist reiner Kommerz und Geldmacherei vom DFB“, sagt Völkel.
Trotz der unerfreulichen Neuigkeiten verlieren die beiden Fußballfans aber ihren Humor nicht: „Vielleicht kann man die Tattoos ja mit einem Nike-Logo überstechen“, sagt Völkel mit einem Schmunzeln.
„Wo wird in Deutschland überhaupt noch produziert?“ Diese Frage stellt sich Lisa Deutsch. Sie sieht den Wechsel zum US-Konzern als Paradebeispiel dafür, wie der Wirtschaftsstandort Deutschland zugrunde geht.
Nur ein paar Meter entfernt hängen im „Intersport Siebzehnrübl“ die aktuellen EM-Trikots in der Auslage – im Adidas-Design. Ali Arubal, Filialleiter des Sportartikelgeschäfts, sieht die ganze Debatte entspannter: „Im Prinzip ist es uns egal, ob Nike oder Adidas die Trikots herstellen. Wir führen beide Marken bei uns im Geschäft.“
KATHARINA RACK