Vor der Wachablösung

von Redaktion

Bei einem Sieg in Wolfsburg wären die FCB-Frauen im Titelkampf durch – Ziel ist das Double

München – Die Spielerin, die am frühen Samstagabend besonders im Blickpunkt stehen wird, schweigt derzeit. Lena Oberdorf, die im Sommer vom VfL Wolfsburg zum FC Bayern wechseln wird, will vor dem direkten Duell (17.45 Uhr) kein zusätzliches Öl ins Feuer gießen. Das übernimmt ihre Mitspielerin Dominique Janssen, die im kicker sagte: „Wir wollen den Bayern zeigen, dass bei uns zu Hause nichts zu holen ist.“

Wirklich nicht? Die Bayern gehen nach ihrem 5:0-Sieg gegen Leipzig und der Niederlage Wolfsburgs in Hoffenheim mit einem Vier-Punkte-Vorsprung ins Spitzenspiel – und „ohne Angst“, wie Trainer Alexander Straus betont: „Gleichzeitig wissen wir, dass wir uns mit einem Sieg in eine sehr gute Position bringen können.“ In diesem Fall wären die Bayern fast durch. Präsident Herbert Hainer sagte im kicker: „Der erneute Gewinn der Meisterschaft ist unser klares Ziel, zudem wollen wir auch den DFB-Pokal holen. Es wäre das erste Double in der Geschichte unserer Frauenmannschaft, und als FC Bayern setzen wir uns immer die höchsten Ziele.“ Man wolle Wolfsburg als Nummer eins ablösen, so Hainer: „Aktuell haben wir es geschafft – und wir werden alles dafür geben, dass es so bleibt.“

Dass mit Lena Oberdorf die derzeit wohl beste deutsche Fußballerin aus Wolfsburg nach München wechselt, ist ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Kräfteverhältnisse verschoben haben. Anders als vor einem Jahr gibt nun der FC Bayern den Ton an. Straus betont immer wieder, dass sich seine Mannschaft in einem Prozess befinde, dass etwas Nachhaltiges aufgebaut werden soll. Dabei dient der VfL als Vorbild. „Wir haben großen Respekt vor Wolfsburg, sie haben viel Erfahrung, viele Titel gewonnen. Dort wollen wir auch hin und die Dominanz bekommen, die sie über Jahre hatten. Wir haben zuletzt einen Schritt nach vorn gemacht. Vor ein paar Jahren war die Lücke zwischen den Clubs noch größer“, erklärte der Norweger.

Wie dominant der VfL in den letzten Jahren war, zeigt sich auch an der Auswärtsbilanz der Bayern-Frauen, die seit dem 5. Oktober 2008 nicht mehr in Wolfsburg gewinnen konnten. „Das Spiel wird genauso schwer wie immer“, sagte Torhüterin Mala Grohs: „Die Spielerinnen sind körperlich robust und schnell. Da müssen wir dagegenhalten.“

In der Volkswagen-Arena werden mehr als 21 000 Fans ihr Team anfeuern. Die Bayern-Frauen wollen ausnutzen, dass der VfL vor dieser Kulisse gewinnen muss. „Sie müssen angreifen. Wenn sie aufmachen und uns Räume anbieten, können wir ihnen wehtun“, sagte Straus, der auf die zuletzt angeschlagene Jovana Damnjanovic zurückgreifen kann. CHRISTIAN STÜWE

Artikel 7 von 11