Frankfurt – Die deutsche Nationalmannschaft will weiter auf der Überholspur fahren und peilt nach dem 2:0-Triumph gegen Frankreich den nächsten Coup gegen eine Top-Nation an: Wohl wissend, dass mit einem Sieg am Dienstag (20.45 Uhr, RTL) gegen die Niederlande der Motor von Fußball-Deutschland weiter auf Touren kommt. Oder um es mit den Worten von Bundestrainer Julian Nagelsmann zu formulieren: „Wir haben mal den Blinker gesetzt Richtung Heim-EM – es wäre gut, wenn wir weiter Gas geben.“
Um die Vorfreude auf das Turnier im eigenen Land weiter aufrechtzuerhalten, verfolgt der Nationalcoach einen klaren Plan – sowohl personell als auch taktisch. „Geplant sind nicht viele Veränderungen, wenn alle frisch sind. Wir haben die Rollengespräche geführt mit einer gewissen Idee, dann müssen wir sie auch durchführen“, verriet er in Lyon.
Heißt im Klarext: Jeder kennt seine Aufgabe – der Stamm der „ersten zwölf, 13“ Spieler, wie Nagelsmann es nennt, genauso wie die vielen „Back-ups“ um Debütanten wie Waldemar Anton oder Deniz Undav. Diese Geradlinigkeit ist ganz nach dem Geschmack von Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus, wie er in seiner Sky-Kolumne schreibt: „Der Bundestrainer hatte die formstärksten Spieler der vergangenen Monate nominiert, und ich konnte seine Entscheidungen nachvollziehen. Alle spielen mit ihren Clubs auf höchstem Niveau, sind Führungsspieler und Leistungsträger.“
Hier darf sich vor allem die Achse des Tabellenführers aus Leverkusen um Jonathan Tah, Robert Andrich und Florian Wirtz angesprochen fühlen, ebenso wie Toni Kroos. „Alle waren mit positiven Ergebnissen und positiver Energie angereist und die Mannschaft hat dies beim 2:0-Sieg in Lyon gezeigt. Der Bundestrainer hat mit seiner Auswahl alles richtig gemacht“, lobt Matthäus. Vor allem Kroos könne mit seiner Rückkehr zufrieden sein: „Er stach aus der guten Mannschaftsleistung hervor mit seiner Ruhe, seiner Cleverness, seinem Positionsspiel und seinem Auge für die Mitspieler.“
Nagelsmann und sein Team wollen die gute Leistung aus dem Frankreich-Spiel bestätigen. „Losgelöst vom Ergebnis geht es dabei um die Art und Weise“, sagt der Bundestrainer und erklärt: „Wir wollen Mut zu Entscheidungen sehen und das Spiel gestalten in dem Wissen, dass Fehler passieren können – wenn das Gegenpressing gut ist, ist das nicht dramatisch.“
Der 36-Jährige erwartet auch gegen den Ball einen ähnlich gierigen und griffigen Auftritt wie gegen Vizeweltmeister Frankreich. Sollte das erneut gelingen und ein entsprechendes Ergebnis nach sich ziehen, könnten die deutschen Titelhoffnungen rasch größer werden. Matthäus träumt bereits von der europäischen Fußballkrone: „Die Mannschaft ist auf dem richtigen Weg und auch die Mischung aus jung, erfahren, schnell und intelligent passt. Die Qualität ist im großen Maße vorhanden und die Spieler bringen alles mit, um Europameister zu werden.“ Das Spiel gegen Frankreich sei nur ein Anfang gewesen. Im Idealfall ist die Partie gegen die Niederlande die Fortsetzung.