Die deutsche Torhymne

Dödödöp? Dödödö!

von Redaktion

MATHIAS MÜLLER

„Dödödö, dödödö dödödö, dö dö dödö!“ Nein, der Autor ist nicht völlig verrückt geworden. Das war vielmehr ein Versuch, die aktuelle DFB-Torhymne schriftlich abzubilden. Zugegeben nicht ganz einfach, bei einem 25 Jahre alten Techno-Klassiker. Das grandiose „Kernkraft 400“ des legendären Duos Zombie Nation löste vor fünf Jahren – zum Glück, möchte man sagen – das unsägliche „Schwarz und Weiß“ von Oliver Pocher ab. Rund 19 000 Fans stimmten für das Werk, das eigentlich nur ein Sample des Lieds „Stardust“ des britischen Spielekomponist David Whittaker ist, und 1999 von Florian Senfter in München erstmals auf seinem PC produziert wurde.

Doch womöglich ist der Song, zu dem auch walisische Fans ganze Tribünen zum Wackeln bringen, bald passé. Angestachelt von einem Adidas-Werbevideo und Aussagen im Podcast copa.ts von Tommi Schmitt und Gregor Ryl haben sich mittlerweile über 40 000 Personen (Stand: Montag, 17 Uhr) in einer Petition für eine erneute Änderung ausgesprochen – hin zu „Major Tom“ von Peter Schilling aus dem Jahr 1982. „Völlig losgelöst…“ – Sie wissen schon. Lustiger Randaspekt: Schmitt hatte auch bei der vergangenen Abstimmung seine Finger mit ihm Spiel. Ob der Astronaut bald wirklich in den Stadien schwebt – offen. Aber die Diskussion ist Grund genug auf die anderen Nationen zu blicken.

Ganz oben in der Gunst: „Free from Desire“ von GALA; „Nanana nana nanana nana“, jubeln sowohl Engländer, Polen und die Schweizer. Die Weltmeister aus Argentinien mögen lieber rockigen Hip-Hop – „Luz Delito“ von WOS. Auch eher härter unterwegs: Die Franzosen mit dem „Song 2“ von Blur. Der Niederländer hingegen wäre gerne ein Brasilianer und spielt des Öfteren „Samba De Janeiro“ von Bellini. Die Brasis jubeln mit dem textlosen, aber äußerst rhythmischen „Esquentado O Couro“ der Escola De Samba. Wer die Nase vorne hat? Da halte ich es mit unserem Bundeskanzler: „Das Wichtigste ist ja, dass Tore geschossen werden.“ Aber generell hätte der Major Tom schon Charme. Ob als Torhymne oder euphorischer EM-Song – am Ende wurscht.

Übrigens: Bei unseren österreichischen Nachbarn ertönt seit ein paar Jahren ein anderer deutscher Techno-Ohrwurm – „Maria“ von Scooter. Wer’s nicht gleich im Kopf hat: „Döp, döp, döp, döp, dödödödödöp Dö, dödödöp, döp, dödödödödöp, döp“!

mathias.mueller@ovb.net

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