Rivalität im Triathlon

von Redaktion

Drei Rennserien buhlen um die Gunst der Superstars – riesiger Ansturm auf Roth

Roth – Mehr Preisgeld, dazu Rennen in Metropolen, in denen auch die Formel 1 Gas gibt. Der Triathlon-Boom mit gleich drei gut dotierten Serien in diesem Jahr wird für die Profis zum Lockruf für lukrative Verdienstmöglichkeiten. „Ich glaube, es ist gar nicht so wichtig, welches Label draufsteht“, sagt allerdings Renndirektor Felix Walchshöfer vom Challenge Roth.

Drei Rennserien gibt es mittlerweile über die längeren Distanzen. Seit diesem Jahr gehört zum Programm der Marke Ironman die „Pro Series“. Am Ende wird ein Bonus-Preisgeld von 1,7 Millionen US-Dollar – umgerechnet rund 1,6 Millionen Euro – verteilt. Die Erste und der Erste dürfen sich Ironman Pro Series Champion nennen und bekommen jeweils 200 000 US-Dollar. Von den Plätzen 11 bis 50 gibt es noch für jeden 5000 US-Dollar.

Ein anderes, neues Format: die T100 Triathlon World Tour der Professional Triathletes Organisation. Der Auftakt in Miami liegt hinter den Profis, als Stimmungsfest wird das Rennen auf dem Homestead-Miami Speedway schon mal nicht Erinnerung bleiben. An weiteren Schauplätzen wie San Francisco, London oder Ibiza werden neben den Prämien fürs Rennen auch wieder Punkte gesammelt.

Wer am Ende die meisten hat, bekommt 210 000 US-Dollar und darf sich Weltmeister nennen. Um die auch die TV-Attraktivität zu steigern, sind die Rennen kürzer und führen über 2 Kilometer Schwimmen, 80 Kilometer Radfahren und 18 Kilometer Laufen – daher T100. Jeweils 20 Profis starten bei den Männern und Frauen, sie haben sich vertraglich verpflichtet.

Patrick Lange, der zweimalige Ironman-Weltmeister und ehemalige Roth-Gewinner zählt nicht dazu. „Im Leben muss man sich entscheiden, und ich habe meine Entscheidung getroffen“, erklärte er vor einigen Wochen. Er bleibe auf seinem Weg, und der soll ihn vor allem im besten Fall bei der Ironman-WM im Oktober für die Männer dann wieder auf Hawaii auf den obersten Podestplatz führen.

Vorher macht Lange wieder einen Stopp in Roth, dem Stimmungsklassiker, der zum dritten Rennserie, der Challenge Family World, gehört. Insgesamt vier der Top Fünf der Ironman-WM, die für die Männer im vergangenen Jahr in Nizza stattfand, sind dabei. Um mehr Starterinnen und Starter unterzubekommen, hatte Ironman es mit getrennten Rennen in Kona versucht, die kleine Ortschaft in Hawaii wollte dies aber nicht mitmachen. Daher teilte Ironman die Felder auf und trennte sich letztlich nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich.

Im vergangenen Jahr hatte die mehrfache WM-Zweite Lucy Charles-Barclay zum ersten Mal im Mekka der Triathleten triumphiert. In diesem Jahr richtet die Britin ihr Augenmerk aber auf die T100 Serie. „Es ist gerade eine unglaubliche Zeit, Teil dieses Sports zu sein“, betonte sie unter anderem.

Klar ist, auch den Körpern der Ausdauer-Athletinnen und -athleten sind Grenzen gesetzt. Rennen en masse, dazu viele Reisen und Ergebnisse auf Weltklasse-Niveau – das kann nicht funktionieren. Sie haben also die Wahl – und vielleicht sogar die Qual der Wahl. Zum Reichwerden ist Triathlon kaum geeignet, die Kosten für Material und weiteres sind enorm.

Deswegen ist auch ein Faktor wichtig. Und auf den zählen die Verantwortlichen in Roth: Verlässlichkeit. „Wir haben fast 30 000 Menschen gehabt, die versucht haben, einen Startplatz zu bekommen“, erklärte Walchshöfer. 3500 Einzelstarterinnen und -starter wird es wieder geben, dazu 700 Staffeln. Eine Aufteilung à la Ironman kommt nicht in Frage. „Das machen wir nicht.“  dpa

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