Abend der großen Emotionen

von Redaktion

Die letzten EM-Tickets sind vergeben – Ukraine, Georgien und Polen sind dabei

München – Jetzt stehen alle EM-Starter fest: Drei Nationen haben am Dienstagabend die letzten Tickets für das Turnier in Deutschland gelöst – die Ukraine, Georgien und Polen haben sich auf den letzten Drücker qualifiziert.

Wie emotional dieser Erfolg besonders für die Ukraine ist, zeigte auch der Jubel von Präsident Selenskyj, der vor Freude und Stolz fast platzte. Nach dem Schlusspfiff schrieb der Staatschef bei Instagram „Wir haben wieder einmal bewiesen: Wenn Ukrainer in Schwierigkeiten stecken, geben sie nicht auf und kämpfen weiter, bis sie gewinnen.“

Wie schon im Playoff-Halbfinale gegen Bosnien-Herzegowina war die Ukraine auch im Alles-oder-Nichts-Spiel gegen Island in Rückstand geraten – und gewann am Ende doch mit 2:1. „Danke Jungs. In Zeiten, wo die Feinde versuchen, uns zu zerstören, zeigen wir jeden Tag, dass wir da sind und da sein werden“, sagte Selenskyj. Auch Verteidiger Oleksandr Sintschenko vom FC Arsenal dankte nach dem Schlusspfiff „den Soldatinnen und Soldaten, die ihr Leben geben für unsere Freiheit.“

Fast in Vergessenheit geriet, dass der Erfolg des ukrainischen Teams vor allem ein Sieg der besseren Fußballmannschaft war. Die Tore von Viktor Zygankow (54.) und Chelsea-Star Mychajlo Mudryk (84.) brachten die Fahrkarte nach Deutschland, auch viele isländische Fans applaudierten und stimmten sogar ein, als die Ukrainer mit erhobenen Händen ein „Huh!“ durch das Stadion hallen ließen. Der erst Test am 3. Juni findet in Nürnberg gegen die DFB-Elf statt, ehe das erste Gruppenspiel in München gegen Rumänien ansteht.

Auch in Georgien konnte man an der Reaktion des Staatsoberhaupts die Bedeutung der sportlichen Großtat ablesen. „Das ist das Glück, das uns vereint. Diese Jungs sind Helden. Ich möchte allen meine große Liebe ausdrücken“, rief Irakli Kobachidse und kündigte die Verleihung des „Ehrenordens“ für alle Spieler an.

Nach 120 Minuten und einem 4:2 im Elfmeterschießen (0:0 n.V.) gegen Griechenland ist die georgische Nationalmannschaft erstmals für ein großes Turnier qualifiziert. „Wir haben Geschichte geschrieben“, schrie Angreifer Chwitscha Kwarazchelia von der SSC Neapel Arm in Arm mit Torhüter Giorgi Mamardaschwili, der sich in Tiflis mit dem parierten Elfmeter von Griechenlands Kapitän Tasos Bakasetas Heldenstatus verdient hatte.

Auch Trainer Willy Sagnol war fassungslos: „Ich hätte dafür bezahlt, mich so zu fühlen“. Damit spricht der Ex-Münchner wohl für ein ganzes Land. Am 18. Juni wird die Nummer 77 der Weltrangliste in Dortmund gegen die Türkei ihr erstes EM-Spiel bestreiten.

Wie in Georgien, ging es auch zwischen Wales und Polen torlos in die Verlängerung und schließlich zur Entscheidung an den Punkt. Mit 5:4 hatten die Polen um Stürmerstar Robert Lewandowski in Cardiff das bessere Ende für sich. Vor 33 000 Zuschauern wurden Keeper Wojciech Szczesny zum Helden der Polen – er parierte den letzten Schuss von Daniel James. Er sei „erleichtert“, sagte der Torwart danach. Elfmeterschießen sei fast ein bisschen Lotterie: „Ich bin froh, dass wir es geschafft haben.“

Die Bialo-Czerwoni (Weiß-Roten) sicherten sich damit die fünfte EM-Teilnahme in Folge. Polens Team wird am 16. Juni in Hamburg gegen die Niederlande ins Turnier starten. Zudem warten Österreich und Frankreich als Gegner in Gruppe D.  la, sid

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