München – Die Länderspielpause verbrachte Xabi Alonso mit seiner Familie in Spanien. Genauer gesagt im Örtchen S‘Agaro, etwa 35 Kilometer von Girona entfernt. In familiärer Atmosphäre bei Wein und Meeresfrüchten reifte seine Entscheidung, weiterhin Cheftrainer von Bayer Leverkusen zu bleiben – und nicht den Fußballlehrer-Verlockungen aus München und Liverpool zu verfallen. Das verkündete der 42-Jährige am Karfreitag auf einer Pressekonferenz.
Letzte Woche habe er ein gutes Meeting mit der Vereinsführung um Geschäftsführer Fernando Carro und Sportchef Simon Rolfes gehabt, berichtete Alonso: „Und ich habe sie informiert, als Trainer bei Leverkusen weiterzumachen.“ Bayer, aktuell souveräner Spitzenreiter der Bundesliga, könnte diese Saison das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Euro League holen. Bereits Ende Februar berichtete unsere Zeitung darüber, dass Alonso zu einem Verbleib in Leverkusen tendiert und seinen Vertrag bis Sommer 2026 erfüllen möchte. „Mein Job ist hier definitiv noch nicht beendet und wir haben noch einiges vor“, sagte Alonso.
An der Säbener Straße sind die Verantwortlichen von dieser Entscheidung nicht überrascht. Das ließ Ehrenpräsident Uli Hoeneß jüngst in einem Interview mit dem BR durchblicken, als er sagte: „Er trainiert jetzt einen Verein, der dabei ist, Deutscher Meister zu werden. Er hat diesem Verein viel zu verdanken, sie ihm auch. Und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass er, so wie ich ihn kennen und schätzen gelernt habe, eher geneigt ist, da noch weiterzumachen.“
Hätte Alonso zwei, drei Jahre mehr Erfolg mit Bayer gehabt, so die Einschätzung von Hoeneß, wäre es vermutlich einfacher, ihn dort loszueisen. So aber werde dies „sehr schwierig, um nicht zu sagen wahrscheinlich unmöglich“. Hoeneß sollte Recht behalten. Und so müssen Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund bei der Trainersuche nun umplanen. Allerdings hat das Duo bereits Alonso-Alternativen im Blick.
Roberto De Zerbi gilt jetzt als heißester Kandidat auf die Nachfolge von Thomas Tuchel. Dem Vernehmen nach hat die sportliche Leitung auch schon beim 44-jährigen Italiener angeklopft und Interesse hinterlegt. De Zerbi steht seit September 2022 beim Premier-League-Club Brighton & Hove Albion unter Vertrag und hat es mit beschaulichen finanziellen Mitteln geschafft, die Seagulls im oberen Mittelfeld der Liga zu etablieren.
Sein Erfolgsrezept: dominanter Fußball, flüssiges Kombinationsspiel und wohlüberlegtes Gegenpressing in einem klaren 4-2-3-1-System. Angeblich besitzt der Italiener eine Ausstiegsklausel in Höhe von 14 Millionen Euro.
Ein anderer Name, der stets fällt, wenn sich die Bayern auf Trainersuche begeben: Ralf Rangnick. Allerdings wurde der Vertrag des 65-Jährigen als Chefcoach der österreichischen Nationalmannschaft erst kürzlich bis zur Weltmeisterschaft 2026 verlängert. Was jedoch für Rangnick spricht: Er und Freund pflegen aus gemeinsamen RB-Zeiten ein hervorragendes Verhältnis.
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sprach sich jüngst für ein Bayern-Comeback von Julian Nagelsmann aus. Sportvorstand Eberl würde den neuen Mann gerne im April präsentieren.