Berlin – Maximilian Schachmann hat sein Glück auf dem Rad wiedergefunden. Zwei Seuchenjahre mit verschiedenen Krankheiten hat der einst beste deutsche Radprofi hinter sich, gelitten hat er genug. Für die Schinderei im Höhentrainingslager im verschneiten Andorra konnte sich Schachmann daher regelrecht begeistern.
„Das Training macht einfach richtig Spaß. Ich trainiere seit einigen Monaten echt gut, so wie es sein muss. Ich fühle mich auf einem guten Weg“, sagte Schachmann.
Viel zu lang war das nicht der Fall gewesen. Hinter Schachmann liegt eine brutale Leidenszeit. Zwei Mal triumphierte der 30-Jährige bei Paris-Nizza, er gewann eine Etappe beim Giro d’Italia, zwei Deutsche Meisterschaften und stand beim harten Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich auf dem Podest. Dann stürzten den Allrounder mehrere Infektionen in eine tiefe Krise.
„Die Jahre waren sehr anstrengend“, sagte Schachmann: „Wenn man es permanent nicht schafft, seine eigene Erwartungshaltung zu erfüllen, wird es echt zäh. Das hat keinen Spaß gemacht.“
Inzwischen ist Schachmann wieder fit – und kämpft in einem für ihn wegweisenden Jahr um seine einstige Form. „Es geht mehr oder weniger darum, meine alten Beine wiederzufinden“, sagte Schachmann.
Der Weg zurück führt ihn nun nach Spanien. Am Samstag startet der Profi des Teams Bora-hansgrohe beim Eintagesrennen Premio Miguel Indurain. Ab Ostermontag ist er bei der Baskenland-Rundfahrt im Einsatz und soll dort den Slowenen Primoz Roglic unterstützen.
Schachmann ist Helfer. Auf Sieg fährt er vorerst nicht. „Natürlich würde ich gerne ein Radrennen gewinnen“, sagte Schachmann zwar. Die Ergebnisse sind aber zweitrangig. Den Rhythmus aufnehmen, die Intensitäten steigern, positive Erfahrungen sammeln – darum geht es momentan.
Über einen Olympia-Start oder eine Tour-Nominierung denkt er derzeit dagegen nicht nach. „Entweder ich habe die Form oder ich habe sie nicht“, sagte Schachmann.
Der Berliner reflektiert seine Situation mit Reife. „Ich weiß, dass jeder gerne sagen würde: ,Oh, wann ist er denn endlich zurück?’ Aber ich kam einfach von einem Niveau, das nicht gut war nach dem letzten Jahr.“ Der konservative Ansatz benötige Zeit. „Dann hoffe ich, dass die ganze Arbeit Früchte trägt“, sagt Schachmann, „aber jetzt im April möchte ich schon fit sein.“ sid